Anastasia

vorgebliche Großfürstin von Rußland

* 16. Dezember 1896 Borek (Polen) ?

† 12. Februar 1984 Charlottesville/USA

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 40/1992

vom 21. September 1992 (lm)

Wirken

Am 17. Febr. 1920 zog die Berliner Polizei eine Frau nach einem Selbstmordversuch aus dem Landwehrkanal, die in der Folgezeit vorgab, "Anastasia" Nikolajewna Romanow, die jüngste, am 5. Juni 1901 geborene Tochter des letzten russischen Zaren Nikolaus II., und damit Großfürstin Anastasia von Rußland zu sein. Sie sei bei der Ermordung ihrer Eltern und Geschwister am 16. Juli 1918 in Jekaterinburg (Swerdlowsk) nicht getötet, sondern nur verletzt worden, und hätte mit Hilfe des Polen Alexander Tschaikowsky nach Rumänien entkommen können.

Als sie von Tschaikowsky ein Kind erwartete, habe sie ihn geheiratet. Ihr Mann starb bei einer Schießerei und mit dessen Bruder hätte sie sich nach Deutschland durchgeschlagen. Ihr Sohn Alexei wäre vermutlich in ein Heim gekommen. Als sie in Berlin ihren Begleiter verlor, sei sie seelisch zusammengebrochen.

1922 nahmen russische Emigrantenkreise die Frau, von der inzwischen behauptet wurde, sie sei die seit dem 17. Febr. 1920 vermißte polnische Landarbeiterin Franziska Schanzkowski (geb. 16. Dez. 1896 in Borek), in ihren Familien auf. Im Febr. 1928 folgte A. einer Einladung der seit 1921 mit dem ...