Etienne Gilson

französischer Philosoph; Hauptarbeitsgebiete: mittelalterl. Metaphysik, Philosophie und Theologie; Veröffentl. u. a.: "Der Geist der mittelalterlichen Philosophie", "L'être et l'éssence"

* 13. Juni 1884 Paris

† 19. September 1978 Cravant/Dép. Yonne

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 12/1979

vom 12. März 1979

Wirken

Etienne Henry Gilson wurde am 13. Juni 1884 in Paris als Kaufmannssohn geboren. Er war Zögling des Collège Notre-Dame-des-Champs in Paris und besuchte anschließend das Lyceum Henri IV. Danach studierte er Philosophie an der Sorbonne in Paris, bestand 1907 das Examen für das höhere Lehramt und promovierte zum Dr.phil.

Beeinflußt durch den Soziologen Lévy-Brühl betrieb G. anschließend sehr ausgedehnte Studien über die Philosophie Descartes, der Scholastiker und insbesondere über Thomas von Aquino. Danach hat er rund fünf Jahrzehnte einer intensiven historischen Neuerschließung und Erforschung der mittelalterlichen Metaphysik, der Philosophie und Theologie dieser Zeit gewidmet. Neben Jacques Maritain gilt er als der wohl bedeutendste Vertreter der Neo-Scholastik und des eng damit verbundenen Neo-Thomismus.

Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg absolvierte er eine glänzende Universitätslaufbahn an den Universitäten Lille (1913-1919), Straßburg (1919-1920), Paris (1921-1932) und Harvard (USA) (1926-1928). 1929 gründete und leitete er das Institut für mittelalterliche Forschung an der kanadischen Universität Toronto, an der er ebenfalls gelehrt hat. Von ...