Fernand de Brinon

französischer Journalist und Politiker; trat für eine Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland ein; arbeitete nach 1940 im Auftrag der Vichy-Regierung; 1947 vom Gerichtshof in Versailles wegen Zusammenarbeit mit dem Feind zum Tode verurteilt und hingerichtet

* 16. August 1885 Libourne

† 15. April 1947 Fort Montrouge/Frankreich (hingerichtet)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 30/1947

vom 14. Juli 1947 , ergänzt um Meldungen bis KW 11/2001

Wirken

Fernand de Brinon lag im ersten Weltkrieg vier Jahre lang im Schützengraben und zog nach seiner eigenen Erklärung aus dem Erleben dieser vier Jahre den Schluß, daß Heil und Zukunft Europas allein in einer wirklichen Verständigung zwischen den Völkern zu sichern seien.

Nach dem Kriege wurde er Journalist und als Sonderberichterstatter des "Matin", später als Chefredakteur der "Information" bekannt. Auf der Londoner Weltwirtschafts-Konferenz des Jahres 1933, an der er als Sonderberichterstatter des "Matin" und als inoffizielles Mitglied des Stabes des damaligen Ministerpräsidenten Daladier teilnahm, kam er in Fühlung mit den Vertretern des "Dritten Reiches". Das führte dann dazu, daß er der erste französische Journalist wurde, den der sogenannte "Führer" im November 1933 zu einem Interview zuließ. B.'s Bericht wurde damals wegen seiner gutgläubigen, positiven Einstellung ...