Gerhard Jahn

deutscher Politiker und Jurist; SPD; Bundesjustizminister 1969-1974; Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen 1975-1977 und 1979-1982; Präsident des Deutschen Mieterbundes 1979-1995

* 10. September 1927 Kassel

† 20. Oktober 1998 Müllheim/Schwarzwald

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 53/1998

vom 21. Dezember 1998 (st), ergänzt um Meldungen bis KW 20/2010

Herkunft

Gerhard Jahn wuchs in Immenhausen, Landkreis Hofgeismar, auf, wo sein Vater als Landarzt praktizierte. Seine jüdische Mutter wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.

Ausbildung

Bis 1943 besuchte J. das Staatliche Friedrichs-Gymnasium in Kassel, wurde dann als Flakhelfer eingezogen und kam später zum Reichsarbeitsdienst. Nach einer kurzen Tätigkeit als Verwaltungsangestellter im Rathaus von Immenhausen (1945-1946) holte er 1947 das Abitur nach und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Marburg, wo er 1956 mit der Großen juristischen Staatsprüfung abschloß.

Wirken

1957 wurde J. als Rechtsanwalt zugelassen, arbeitete daneben aber auch in der SPD mit, nachdem er sich bereits während seines Studiums politisch engagiert hatte. Im Wintersemester 1949/1950 leitete er die Marburger Hochschulgruppe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). Während des Ersten juristischen Staatsexamens organisierte er schon für die SPD Wahlversammlungen, anschließend amtierte er von 1950 bis 1954 als Unterbezirkssekretär der SPD in Marburg-Frankenberg. Von 1956 bis Jan. 1962 leitete er die Marburger SPD-Fraktion im Stadtrat, dem ...