Giovanni Gronchi

italienischer Politiker; Staatspräsident 1955-1962; versch. Ministerämter; Mitgründer der PPI; während des Zw. Weltkriegs Verbindung zur Widerstandsbewegung. Seine berühmt gewordene "soziale Botschaft" (1955) half, die Wege zur "Öffnung nach links" zu ebnen

* 10. September 1887 Pontedera

† 17. Oktober 1978 Rom

Wirken

Giovanni Gronchi wurde am 10. Sept. 1887 in Pontedera, Provinz Pisa, in einfachen Verhältnissen geboren. Sein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften an der Universität Pisa, das er mit dem Doktordiplom abschloß, mußte er sich durch harte Arbeit selbst verdienen. Politisch interessiert, schloß er sich der christlichen Gewerkschaftsbewegung an und vertrat seit dieser Zeit stets mit besonderem Nachdruck soziale Reformen.

Bei Ausbruch des Krieges gegen die Mittelmächte - 1915 - meldete sich G. als Kriegsfreiwilliger und kehrte 1918 als Hauptmann und mehrfach ausgezeichnet zurück. Beruflich war er nun zunächst als Lehrer für Italienisch tätig, gehörte aber nebenher mit Don Sturzo und de Gasperi zu den Gründern und Führern der katholischen Volkspartei (Partito Populare), Vorläuferin der heutigen "Democrazia Cristiana". 1919 wurde er erstmals ins Parlament gewählt.

Als dann der Faschismus 1922 ans Ruder kam, trat G. als Unterstaatssekretär in das Industrie- und Handelsministerium des ersten Kabinetts Mussolini ein, aus dem er jedoch schon 1923 wieder ausschied. ...