Heinrich Deist

deutscher Wirtschaftspolitiker und Gewerkschafter; SPD; MdB ab 1953; entscheidende Mitarbeit am "Godesberger Programm"; einer der geistigen Väter des Mitbestimmungsrechts der Arbeitnehmer; ab 1958 Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats

* 10. Dezember 1902 Bant bei Wilhelmshaven

† 7. März 1964 Meran (Italien)

Wirken

Heinrich Deist wurde am 10. Dez. 1902 in Bant, Kr. Wilhelmshaven als Sohn eines Buchdruckers geboren. Dieser, ein alter Sozialdemokrat, der es schließlich zum Ministerpräsidenten von Anhalt brachte, bereitete den späteren politischen Standort des Sohnes vor, der in Dessau das Realgymnasium besuchte. Mit 18 Jahren wurde er SPD-Mitglied.

D. studierte Jura in Leipzig, Hamburg und Halle und gehörte schon als Student zum "Hofgeismarer Kreis", einer Vereinigung von Jungsozialisten, deren führende Köpfe Theodor Haubach und Carlo Mierendorf waren. Sie unternahmen den Versuch, die zum Ballast gewordene marxistische Tradition abzustreifen. D. erklärte bereits 1923 in den "Sozialistischen Monatsheften", daß der Sozialismus keine wissenschaftliche Theorie, kein Dogma, sondern ein sich wandelnder Lebensstrom sei und daß die SPD-Führer ihre gewohnten Anschauungen opfern müßten.

Nach dem Studium trat D. 1924 in den Verwaltungsdienst ein, war ab 1928 als Regierungsassessor Vertreter des Landrats in den Landkreisen von Essen-Ruhr und Düsseldorf und wurde 1931 als Regierungsrat in die ...