Heinrich Hannover

deutscher Jurist und Schriftsteller; verteidigte als Anwalt u. a. Ulrike Meinhof und Daniel Cohn-Bendit; erzwang 1983 Verfahren wegen der Ermordung Ernst Thälmanns (Prozess 1985/86); Veröffentl. u. a.: "Politische Diffamierung der Opposition im freiheitlich demokratischen Rechtsstaat", "Die unheimliche Republik" (mit Günter Wallraff); auch Kinderbücher

* 31. Oktober 1925 Anklam

† 14. Januar 2023 Worpswede

Herkunft

Heinrich Hannover wurde 1925 als Sohn eines Arztes und einer Lehrerin in Anklam/Pommern (heute Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Er wuchs als behütetes Einzelkind in einer nationalsozialistischen Umgebung auf und sagte später zu dieser Zeit: "Unsere Helden in der Kindheit waren Nazis, meine Eltern waren Nazis, meine Lehrer auch - was sollten wir werden?". Seine Eltern begingen Anfang Mai 1945 wie 600 weitere Anklamer aus Angst vor der heranrückenden Roten Armee Selbstmord.

Ausbildung

H. besuchte in Anklam die Volks- und Oberschule. Er wurde Mitglied der NSDAP und kam im Aug. 1943 als Kriegsfreiwilliger siebzehnjährig zur Division "Hermann Göring". Die Schrecken des Krieges – H. wurde verwundet und kam für kurze Zeit in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft – machten ihn zum Pazifisten. Aus der Gefangenschaft entlassen ging er zu Verwandten nach Kassel und holte dort das Abitur nach. In Pommern bereits zugelassener Forstanwärter bemühte er ...