Jan Raczynski

russischer Menschenrechtsaktivist, Mathematiker und Programmierer; Vorsitzender von Memorial International ab April 2018; Gründungsmitglied und Aktivist ab 1988; Nobelpreis für Frieden 2022

* 6. Dezember 1958 Moskau

Herkunft

Jan Raczynski wurde am 6. Dez. 1958 in Moskau geboren. R. stammt aus einer politisch engagierten Familie. Seine Großmutter Rebecca Fyalka (1888-1975) war als Sozialrevolutionärin nach der russischen Revolution 1905 in einem Arbeitslager in Sibirien inhaftiert und gehörte nach der Februarrevolution 1917 einem Sowjetkomitée in der Amur-Region an. Sein Großvater wurde erschossen.

Ausbildung

R. studierte Mathematik an der Moskauer Staats-Universität (MGU).

Wirken

Nach dem Studium kam R. 1982 als Programmierer ins Rechenzentrum von Gosplan, der staatlichen Lenkungsbehörde für die Planwirtschaft. Allerdings gab es zu Sowjetzeiten Einschränkungen durch die Zensur ("Danach kamen Leute mit einem Rotstift, die wussten, worauf es ankam, und korrigierten alle Ergebnisse"; Interview, MEMORIAL Deutschland, 25.4.2018; www.memorial.de). Als mit Michail Gorbatschow 1985 die Zeit von Perestroika und Glasnost anbrach und das sowjetische System Risse bekam, verstand sich R. nach eigenem Bekunden jedoch zunächst nicht als Dissident.

Menschenrechtsaktivist und Mitglied von Memorial

Menschenrechtsaktivist und Mitglied von Memorial1988 schloss sich R. der neu gegründeten Gesellschaft Memorial an, die sich zunächst als wissenschaftlicher Verein konstituierte und erst 1991 als ...