Jens Reich

deutscher Molekularbiologe, Essayist und Politiker; DDR-Bürgerrechtler; Mitgründer und 1990 Spitzenkandidat des "Neuen Forum"; 1994 Bundespräsidentschaftskandidat; Veröffentlichungen u. a. "Rückkehr nach Europa", "Abschied von den Lebenslügen", "Es wird ein Mensch gemacht. Möglichkeiten und Grenzen der Gentechnik"

* 26. März 1939 Göttingen

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 33/2011

vom 16. August 2011 (rw), ergänzt um Meldungen bis KW 10/2020

Herkunft

Jens Georg Reich wurde am 26. März 1939 in Göttingen als Sohn eines Arztes und einer Heilgymnastin geboren und wuchs in Halberstadt auf. Sein Großvater wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach Russland verschleppt, der Vater trat in die später mit der KPD zur SED zwangsvereinigte SPD ein. Später bekannte R. einmal, die Familie habe "in einer Art Gegenkultur" gelebt und ihn zu einem "Fremdkörper in der DDR erzogen" (zit. in: WELT, 31.8.2009).

Ausbildung

R. legte an der Halberstädter Dom- und Ratschule das Abitur ab und studierte 1956-1962 an der Ost-Berliner Humboldt-Universität Medizin. Nach dem Staatsexamen arbeitete er ab Sept. 1962 als Assistent am Salvator-Krankenhaus Halberstadt und in der staatlichen Arztpraxis Wegeleben bei Halberstadt. 1964-1968 absolvierte R. eine Zusatzausbildung zum Facharzt für Biochemie am Institut für Physiologische Chemie der ...