Karl Dedecius

deutscher Übersetzer und Schriftsteller; Leiter des Polen-Instituts 1979-1997; Namensgeber des Karl-Dedecius-Preises für Übersetzer; Veröffentl. u. a.: "Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts", "Ein Europäer aus Lodz. Erinnerungen", "Polnische Gedichte des 20. Jahrhunderts", "Meine polnische Bibliothek. Literatur aus neun Jahrhunderten"

* 20. Mai 1921 Łódź/Polen

† 26. Februar 2016 Frankfurt am Main

Herkunft

Karl Dedecius, ev., wurde 1921 als Sohn eines böhmisch-deutschen Beamten in Łódź/Polen geboren. Die multikulturell geprägte Stadt war damals erst seit kurzem wieder polnisch. D. wuchs in seiner deutschstämmigen Familie zweisprachig auf. Seine Mutter soll ihr Leben lang schwäbisch gesprochen haben.

Ausbildung

D. besuchte das humanistische Gymnasium in Łódź und machte 1939 Abitur. "In unserer Klasse gab’s Polen, Juden, zwei Franzosen, einen Russen und sieben Deutsche", schilderte D. in einem Interview (FR, 23.5.2006) seine Prägung in einer "Völkergemeinschaft". Die Zeitläufe machten seinen akademisch-literarisch-musikalischen Ambitionen (als Jugendlicher spielte er vier Instrumente) einen Strich durch die Rechnung. Nach dem deutschen Einmarsch in Polen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Arbeitsdienst und dann zum Kriegsdienst einberufen und geriet Anfang Febr. 1943 in Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1950 zurückkehrte. In der Gefangenschaft ...