Léon Blum

französischer Politiker; Journalist und Schriftsteller; Sozialist; 1902 Mitgründer und Parteiführer der franz. sozialist. Partei; Premierminister 1936/37, 1938, 1946/47; im Zweiten Weltkrieg zeitweise u. a. im KZ-Buchenwald interniert

* 9. April 1872 Paris

† 30. März 1950 Jouy-en-Josas/Yvelines

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 21/1960

vom 16. Mai 1960 , ergänzt um Meldungen bis KW 49/2011

Wirken

Léon Blum wurde am 9. Apr. 1872 in Paris als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie aus dem Elsaß geboren. Nach dem Jurastudium zog es ihn zunächst zur Literatur. Zusammen mit Pierre Louys, André Gide, Proust und Tristan Bernard arbeitet er für die "Cahiers de la Conque" und die "Revue Blanche". Als bereits anerkannter Theaterkritiker übernahm er 1895 eine Stellung im Staatsrat, in dem er bis 1919 gearbeitet hat. Mehrere Schriften verfasste er in jenen Jahren über Theaterfragen, über Goethes Gespräche mit Eckermann. Bekannt und umstritten war sein Buch "Vom Heiraten" (1907).

Die Dreyfus-Affäre, die ganz Frankreich aufwühlte, führte Blum zum Sozialismus und gab den Anstoss für seine politische Laufbahn. Mit Jean Jaurès, seinem späteren Freund, forderte Blum damals die Revision des Verfahrens. Als sie 1899 dann tatsächlich erfolgte, bedeutete dies einen Sieg der radikalen und sozialistischen Kräfte Frankreichs über die nationalistisch-antisemitische Rechte. ...