Madior Boye

senegalesische Juristin und Politikerin; Ministerpräsidentin

* 1940

Herkunft

Mame Madior Boye, Jahrgang 1940, wuchs in einer liberalen, weltoffenen Familie in der damaligen senegalesischen Hauptstadt Saint-Louis auf.

Ausbildung

Sie studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Dakar und Paris.

Wirken

Ihren Beruf übte B. zunächst als Staatsanwältin aus. Später war sie Richterin, stellv. Vorsitzende des Regionalgerichts erster Klasse von Dakar und Vorsitzende des Appellationsgerichts. Als Juristin machte sich B. mit programmatischen Schriften zu Menschenrechtsfragen einen Namen. Vor ihrem Wechsel in die Politik war B. als Vertreterin des Kassationsgerichts bei einem privaten Bankunternehmen tätig.

Bei den Präsidentschaftswahlen im März 2000 siegte der Oppositionspolitiker Abdoulaye Wade über den langjährigen senegalesischen Präsidenten Abdou Diouf. Die parteipolitisch ungebundene B., bis zu diesem Zeitpunkt kaum in der Öffentlichkeit bekannt, wurde Justizministerin im Kabinett von Ministerpräsident Moustapha Niasse. Als ein Jahr später die aus 23 Parteien bestehende Koalition auseinander brach, wurde Niasse von Präsident Wade entlassen und am 3. März 2001 durch die Übergangskandidatin B. ersetzt. Nach dem deutlichen Sieg von Wades Senegalesischer Demokratischer Partei (Parti démocratique sénégalais; PDS) bei den Parlamentswahlen am 29. April 2001, beauftragte er B. erneut mit der Regierungsbildung. Sie reduzierte das Kabinett von 31 auf 24 Minister, die sich nach Beobachtermeinung ...