Paul Reynaud

französischer Staatsmann; Ministerpräsident März bis Juni 1940; versch. Ministerämter, u. a. Justiz-, Verteidigungs- und Außenminister; trat für die dt.-franz. Verständigung und für eine europ. Vereinigung ein

* 15. Oktober 1878 Barcelonette/Basses Alpes

† 21. September 1966 Paris

Wirken

Paul Reynaud wurde am 15. Oktober 1878 in Barcelonette (Basses Alpes) als Sohn eines Industriellen und Generalrats geboren. Er besuchte das Lycée Louis-le-Grand, die Sorbonne in Paris, um Jura zu studieren und eine Handelsschule, promovierte zum Dr. jur. und ließ sich später in Paris als Rechtsanwalt am Appellationsgericht nieder. Vornehmlich aber entwickelte er sich zum Finanzsachverständigen. Später wurde er Mitglied des Comité des Forges, der Vereinigung der französischen Hüttenverbände.

Dem Parlament gehörte er erstmals 1919 für das Departement Basses - Alpes und von 1928-1940 für Paris an. Er war Mitglied des rechten Flügels der Nationalisten, ohne in den ersten zehn Jahren merklich hervorzutreten. Er übte jedoch einen entschiedenen Einfluß auf die Presse aus und wurde Mitglied der "Demokratischen Allianz", einer gemäßigten Rechtsgruppe. Der französischen Regierung gehörte er 1930 als Finanzminister im Kabinett Tardieu an, war dann vom Febr. 1931-Febr. 1932 unter Laval Kolonialminister, von Febr.-Mai 1932 unter Tardieu stellv. Ministerpräsident und Justizminister, von April-Nov. 1938 Justizminister, anschließend bis 1940 ...