Pierre Graber

Schweizer Politiker; Sozialdemokrat; Bundesrat 1970-1978 (Chef des Politischen Departements, d. h. Außenminister), Bundespräsident 1975; Präsident des Nationalrats 1966

* 6. Dezember 1908 La Chaux-de-Fonds

† 19. Juli 2003 Lausanne

Herkunft

Pierre Graber wurde in La Chaux-de-Fonds im Kanton Neuchâtel/Westschweiz geboren. Sein Vater Ernest Paul Graber war einer der einflussreichsten Schweizer Sozialdemokraten seiner Zeit und 1912-1943 Mitglied des Nationalrats.

Ausbildung

Nach Besuch der Volksschule in Bern und des Gymnasiums in Neuchâtel studierte G. in Wien und Neuchâtel Rechts- und Handelswissenschaften und erwarb 1933 die Zulassung als Rechtsanwalt.

Wirken

1933 ließ sich G. als Anwalt in Lausanne nieder, wo er bereits 1934 in den Stadtrat gewählt wurde. Er hatte sich den Sozialdemokraten (Sozialdemokratische Partei der Schweiz, SPS) angeschlossen und leitete von 1933 bis 1963 die Parteiorganisation im Kanton Vaud. 1937 kam er als Abgeordneter auch in den Großen Rat des Kantons Vaud (Waadt). Während des Zweiten Weltkriegs und danach kam es zu einer Abspaltung moskaufreundlicher Kräfte in der SPS unter Führung von Léon Nicoles. G. wurde zum "bête noire" in der Partei und Vertreter der gegenüber der SPS loyalen Minderheit. Die Linksradikalen verloren erst in den fünfziger Jahren kontinuierlich an Wählern.

1946-1949 war G. Stadtpräsident (Bürgermeister) der Stadt Lausanne, danach bis 1962 städtischer Finanzdirektor. ...