Werner Nachmann

deutscher Unternehmer; Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland 1965-1988; auf s. Initiative entstand 1971 in Karlsruhe der erste Neubau einer Synagoge in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und 1979 in Heidelberg die Hochschule für jüdische Studien

* 12. August 1925 Karlsruhe

† 21. Januar 1988 Karlsruhe

Wirken

Werner Nachmann stammte aus einer angesehenen Karlsruher Kaufmannsfamilie. In Karlsruhe besuchte er nach der Volksschule das Helmholtz-Gymnasium und erfuhr dabei, was es in diesen Jahren bedeutete, Kind jüdischer Eltern zu sein. 1938 emigrierte die Familie nach Frankreich, wo N. auf das Gymnasium in Aix en Provence ging. Nach der Besetzung von Paris durch deutsche Truppen drohte der jüdischen Familie - wie allen emigrierten deutschen Juden - die Auslieferung an die Gestapo und der Transport in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Französischer Hilfe hat es die Familie zu verdanken, daß sie Krieg, Besatzung und Verfolgung überstehen und 1945 wieder in das kriegszerstörte Karlsruhe zurückkehren konnte. N. selbst war im französischen Widerstand aktiv und kam 1945 als französischer Offizier in die Heimatstadt zurück.

In Karlsruhe beteiligte sich N. am Wiederaufbau der elterlichen Firma Otto Nachmann, die er später übernommen hat und als Wiederverarbeitungsbetrieb für Textilien ausgebaut hat. Er war ferner im Metall-Großhandel tätig und besaß einen Schmelzbetrieb im ...