Wilfrid Baumgartner

französischer Finanzfachmann; 1935 Leiter des franz. Schatzamts; 1949 Gouverneur der Bank von Frankreich; Wirtschafts- und Finanzminister 1960-1962

* 21. März 1902 Paris

† 1. Juni 1978 Paris

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 30/1978

vom 17. Juli 1978

Wirken

Wilfrid Siegfried Baumgartner wurde am 21. März 1902 in Paris geboren und entstammte einer evangelischen Familie elsässischen Ursprungs. Sein Vater war ein sehr bekannter Chirurg.

Nachdem B. das Lycée Buffon durchlaufen hatte, studierte er mit Auszeichnung an der Ecole des Sciences Politiques sowie an der juristischen und philosophischen Fakultät der Pariser Universität. Seine Doktorarbeit schrieb er über die deutsche Rentenmark und Dr. Schachts Finanzpolitik nach der Ruhrbesetzung und der deutschen Inflation. Seit dieser Zeit widmete er sich nur noch den Studien der verschiedentlichen Finanzprobleme und so war es nicht verwunderlich, daß er unter zahlreichen Bewerbern für einen Posten in der Generalinspektion der französischen Finanzen ausgewählt wurde. Dies geschah im Jahre 1925, drei Jahre später war er schon Generalinspektor 4.Klasse und seit 1929 Inspektor 1. Klasse.

Im Jahre 1930 ernannte ihn Paul Reynaud, der damalige Finanzminister, zum Chef seines Kabinetts. Ein Jahr später wurde er 2. Direktor, 1934 stellvertretender 1. Direktor und im Jahre 1935 Leiter des französischen Schatzamtes. Gleichzeitig las er als Titularprofessor am ...