Wilhelm Hoegner

deutscher Politiker; Jurist; SPD; Mitglied des Bayerischen Landtags (1924-1932) und des Reichstags (1930-1933); während der NS-Zeit Emigration nach Österreich und in die Schweiz; nach dem Krieg bayer. Ministerpräsident, Justiz- und Innenminister; Mitglied des Bayerischen Landtags (1946-1970)

* 23. September 1887 München

† 5. März 1980 München

Wirken

Wilhelm Hoegner wurde als siebtes von dreizehn Kindern eines kleinen Eisenbahnbeamten geboren. Er besuchte Gymnasien in Burghausen und München. Als Abiturient und Klassenbester bat er bereits 1907 um Aufnahme in die SPD, um "das Los des Proletariats zu bessern und für das wirkliche Wohl der leidenden Menschheit einzutreten". Seine juristischen Studien in Berlin, Erlangen und München, u.a. bei dem Reformsozialisten Georg von Vollmar, schloß er 1917 mit der Großen juristischen Staatsprüfung ab (Promotion 1911). Er war dann von 1920-33 Staatsanwalt und Richter in München (zuletzt Landgerichtsrat).

Im Bayerischen Landtag, in den er 1924 als Sozialdemokrat gewählt worden war, beantragte er einen Untersuchungsausschuß über die Hintergründe des 9. November 1923, in dem er dann die Verbindungen von Polizei, Reichswehr und Schwerindustriellen zum Nationalsozialismus aufdeckte. Bis 1932 war er Mitglied des Landtags, von 1930-33 auch des Reichstags.

H., einer der letzten und schärfsten Ankläger der Nationalsozialisten, floh nach deren Machtergreifung im Juni 1933 auf einer ...