Wladimir Vogel

Schweizer Komponist deutsch-russischer Herkunft; Werke u. a.: Vertonung von Goethes "Die Bekehrte"; Oratorio "Thyl Claes", Chorwerk "Wagadus Untergang durch die Eitelkeit", Drama-Oratorio "Flucht" (nach dem Lebensbild Robert Walsers); entwickelte in Analogie zur Zwölftontechnik rhythmische Ordnungsprinzipien

* 29. Februar 1896 Moskau

† 19. Juni 1984 Zürich

Wirken

Wladimir Rudolfowitsch Vogel war der Sohn eines Dresdener Kaufmanns. Seine Mutter, Emma Gerzberg, war eine Deutsch-Baltin. V. lernte früh Klavierspielen und versuchte sich schon als Schüler an einer ersten eigenen Komposition ("Les Morts"). In Moskau stand er unter dem Einfluß des mystizistischen Kreises um Alexander Skrjabin, der ihm auch persönlich nahestand.

1918, nach vierjähriger russischer Internierung, kam V. nach Berlin, wo er sich zunächst als Schaufensterdekorateur durchschlug. Daneben studierte er bei Heinz Tiessen, der ihn in die avantgardistischen Berliner Künstlerkreise einführte. Die Avantgardisten des Melos-Kreises, Hermann Scherchen und Eduard Erdmann, standen V. ebenso nah wie die Architekten der "Novembergruppe" und die Maler der "Sezession" und der Kreise um Waldens "Sturm". Damals lernte V. die Musik Arnold Schönbergs kennen, zu der er sich besonders hingezogen fühlte. Das entscheidende Erlebnis aber war die Begegnung mit Ferruccio Busoni, in dessen ...