Natascha Wodin

deutsch-russische Schriftstellerin; Werke: Romane, Lyrik und Übersetzungen, u. a. "Die gläserne Stadt", "Einmal lebt ich", "Nachtgeschwister", "Alter, fremdes Land", "Sie kam aus Mariupol", "Irgendwo in diesem Dunkel", "Nastjas Tränen", "Der Fluss und das Meer"

* 8. Dezember 1945 Fürth

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Herkunft

Natascha Wodin, ursprünglich Natalja Nikolajewna Wdowina, wurde am 8. Dez. 1945 in Fürth geboren. Die Eltern, Jewgenija und Nikolaj Wdowin, waren 1943 aus der Sowjetunion nach Leipzig verschleppt worden und dort als Zwangsarbeiter in einem Flugzeugbetrieb des Flick-Konzerns eingesetzt. Sie gehörten zu den vom Historiker Ulrich Herbert geschätzten (vgl. Deutschlandfunk, 13.4.2017) acht bis zehn Mio. Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen, die nach Kriegsende befreit wurden. Um der Abschiebung in die Sowjetunion zu entgehen, wo Zwangsarbeiter als Verräter und Kollaborateure galten, flohen sie nach Bayern. W. und ihre Schwester wuchsen zunächst im Valka-Lager für Displaced Persons in Nürnberg-Langwasser auf. Später lebte die Familie in einer eigens errichteten Siedlung für "heimatlose Ausländer" am Forchheimer Stadtrand. 1956 beging W.s Mutter infolge ihrer traumatischen Erfahrungen mit Stalinismus, Krieg und Verschleppung Selbstmord. W. wuchs bei ihrem gewalttätigen Vater, später ...