Emile Michel Cioran, geboren am 8. 4. 1911 in Rǎşinari bei Hermannstadt (Siebenbürgen) als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters. Er studierte Philosophie in Bukarest. Seine Interessenschwerpunkte: Bergson, Simmel (Lebensphilosophie) und Schestow (russischer Spiritualismus). 1933 studierte er, versehen mit einem Stipendium, in Berlin. Zwischen 1931 und 1939 verfasste er in rumänischer Sprache fünf Bücher und zahlreiche philosophische und literaturkritische Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften. 1937 kam er als Stipendiat nach Paris, zog jedoch Betätigungen außerhalb der Universität vor: intensive Lektüre fernöstlicher Schriften und russischer Romane des 19. Jahrhunderts sowie Fahrradtouren durch ganz Frankreich. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs unterstützte Cioran die faschistische Organisation der Eisernen Garde in Rumänien. 1947 Beginn seiner literarischen Tätigkeit in französischer Sprache. – Der staatenlose und unverheiratete Schriftsteller-Philosoph lebte in einer bescheidenen Quartier-Latin-Wohnung. Zu seinen Freunden zählten seine Kompatrioten im Pariser Exil Mircea Eliade und Eugène Ionesco, der Dramatiker und Romancier Samuel Beckett sowie der exzellente Cioran-Übersetzer Paul Celan. Cioran starb am 20. 6. 1995 in Paris.
* 8. April 1911
† 20. Juni 1995
von Ulrich Schoeter
Essay
“Und ich denke mir einen idealen Moralisten – eine Mischung aus lyrischem Schwung und Zynismus: exaltiert und eiskalt, zerstreut und voll beißendem Spott; einem Rousseau ebenso nahe wie einem Choderlos de Laclos; Sade und ...