Viktor (Vladimirovič) Jerofejew (Erofeev) wurde am 19.9.1947 in Moskau geboren. Seine Familie darf der sowjetischen Nomenklatura zugerechnet werden: Sein Vater war der Französischdolmetscher Stalins und fungierte 1955–1959 als sowjetischer Kulturattaché in Paris, wo er mit seiner Familie lebte. Nach der Rückkehr nach Moskau studierte Viktor Jerofejew bis 1970 an der Moskauer Lomonosov-Universität Literatur- und Sprachwissenschaft, um sodann an das Moskauer Institut für Weltliteratur (Maxim-Gorkij-Literaturinstitut) zu wechseln. Er promovierte 1975 über Dostojewski und den französischen Existenzialismus. Bis 1989 blieb er am Institut wissenschaftlich tätig und wurde parallel ab Mitte der 1970er Jahre als Schriftsteller bekannt. Große Aufmerksamkeit erregte 1973 sein Essay über Marquis de Sade, in der Zeitschrift „Voprosy Literatury“. Der russische Schriftstellerverband schloss ihn 1979 aus, nachdem er sich an der Anthologie „Metropol“ beteiligt hatte, die unzensierte Texte von Vladimir Vysockij u.a. im Selbstverlag zugänglich gemacht hatte. Mit den Romanen, die nach seiner Rehabilitation 1988 in Russland erscheinen konnten, entfaltete er große Wirkung. Sein internationaler Durchbruch gelang 1989 mit „Die Moskauer Schönheit“. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine emigrierte Jerofejew 2022 mit seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern nach Deutschland. Er schrieb eine Kolumne für „Die Zeit“, verfasste Beiträge fur die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, für „The New ...