Hanns Cibulka

Hanns Cibulka, geboren am 20. 9. 1920 in Jägerndorf, Mähren (heute Krnov, Tschechische Republik) als Sohn eines Appreturmeisters. Gelernter Handelskaufmann. 1939–1945 Soldat. Kriegsgefangenschaft in Italien (Sizilien). Ab 1948 Tätigkeit an der Thüringischen Landesstelle für Bibliothekswesen in Jena. 1949–1951 Studium an der Bibliotheksschule in Berlin. Von 1953 bis zu seiner Pensionierung 1985 Leiter der Stadt- und Kreisbibliothek „Heinrich Heine“ in Gotha. 1988 Ehrendoktorat der Universität Florida. Er starb am 20. 6. 2004 in Gotha.

*  20. September 1920

†  24. Juni 2004

von Ulf Heise und Heinz Puknus

Essay

Wie fast alle seiner Generation kam auch Hanns Cibulka als Autor nur mit begreiflicher Verspätung zum Zuge: Kriegsteilnahme von Anfang bis Ende, nachfolgend lange Gefangenschaft – da blieb nur wenig übrig an ‚jungen Jahren‘, und es handelte sich um einen völligen Neubeginn. Selbst von Heimkehr war in diesem Fall nicht zu reden – nach der Vertreibung der Eltern aus dem mährisch-schlesischen Grenzland. Sich in der „neuen Heimat“ Thüringen zu etablieren, brauchte wiederum Zeit. Endlich aber konnte 1953 ein erster Gedichtband („Märzlicht“) erscheinen, und Lyrik dominierte zunächst auch Cibulkas sich nun rege entwickelnde Produktion. Frühe Gedichte waren schon 1941 an der Ostfront, „südlich von Kiew“, entstanden – überlebensnotwendige Versuche, den Schrecken der Zerstörung und Todesnähe mit Worten halbwegs ...