Heinrich Henkel

Heinrich Henkel, geboren am 12. 4. 1937 in Koblenz, aufgewachsen in Bad Ems. Nach Volksschule und Malerlehre ab 1955 Arbeit als Maler, Anstreicher und Tapezierer an verschiedenen Orten. 1964 Übersiedlung in die Schweiz. Ab 1970 freier Schriftsteller; zwischen 1975 und 1980 Gelegenheitsarbeit, u.a. wieder als Maler. Heinrich Henkel lebte in Basel. Er starb dort am 2. 3. 2017.

*  12. April 1937

†  2. März 2017

von Eckhard Franke

Essay

Sein Debüt wurde zum sensationellen Erfolg, mit einem Schlag stand der damals 33-jährige Malergeselle im Rampenlicht der Öffentlichkeit. „Ein nahezu Ahnungsloser“, notierte der vom Medienrummel überfallene Autor kurz nach der Uraufführung seines ersten Stückes, „wurde ,aufs Korn‘ genommen, gedreht und gewendet, ausgequetscht, angeguckt“ („Theater heute“, 11/1970).

Ein Stück aus der Arbeitswelt, geschrieben von einem Arbeiter: Heinrich Henkels Erstling, die „Eisenwichser“ (1970), kam in einer Zeit thematischer Neuorientierung auf die Bühne, füllte ein Vakuum. Nicht zuletzt unter dem Eindruck der materialistischen Gesellschaftsanalyse der Studentenbewegung hatte sich in der jüngeren Generation der Theatermacher der Blick geschärft für die politisch-ökonomischen Ursachen jener sozialen und gesellschaftlichen Probleme, die seit Mitte der 1960er Jahre, vor allem in den wiederentdeckten Dramen Horváths, der Fleißer und ihrer ,Nachfolger‘ Kroetz, Sperr, Fassbinder u.a. wieder auf den Bühnen verhandelt wurden. Als erstes deutschsprachiges Theaterstück ...