Hermann Kesten

Hermann Kesten, geboren am 28. 1. 1900 in Podwoloczyska (k. u.k. Kronland Galizien, heute Ukraine). Zweites Kind des jüdischen Kaufmanns Isidor Kesten (1871–1918) und seiner Frau Ida, geb. Tisch (1872–1962); zwei Schwestern: Karoline (1897–1979) und Gina (geb. 1904). Wuchs ab 1904 in Nürnberg auf, besuchte dort das humanistische Melanchthon-Gymnasium. 1918 Tod des Vaters in einem polnischen Kriegslazarett. Juli 1919 Abitur. Studierte zunächst ein Semester Volkswirtschaft und Jura in Erlangen, dann zusätzlich Geschichte, Germanistik und Philosophie in Frankfurt/M. Dort lernte er 1921 Fritz Helmut Landshoff, Martin Kessel, Walter Benjamin, Th. W. Adorno u.a. kennen. Dezember 1922 Verlust eines Koffers mit Manuskripten (darunter seine Dissertation über Heinrich Mann) auf dem Frankfurter Hauptbahnhof; Frühjahr 1923 Abbruch des Studiums und Rückkehr nach Nürnberg. Sommer 1923 Schiffsreise nach Portugal; 1926 Reise nach Tunis. Seit 1926 freier Schriftsteller, erste Veröffentlichungen in der „Frankfurter Zeitung“, in der „Jugend“ und in Hans Reimanns Zeitschrift „Das Stachelschwein“. 1927 wurde er mit zwei Theaterstücken Autor des Gustav Kiepenheuer Verlags, kurz darauf Cheflektor des mittlerweile von Landshoff, Kiepenheuer und Walter Landauer geleiteten Verlags. Im Mai 1927 schrieb er auf Anregung Landshoffs seinen ersten Roman („Josef sucht die Freiheit“; Vorabdruck in der „Frankfurter Zeitung“ 1927, Buchausgabe Frühjahr 1928). 1927 Übersiedlung nach Berlin; ...