Leonie Ossowski

Leonie Ossowski, eigentlich Jolanthe Kurtz-Solowjew, als Jolanthe von Brandenstein geboren am 15. 8. 1925 im niederschlesischen Ober-Röhrsdorf (heute Osowa Sién in Polen). Nach Internatsaufenthalt in Salem/Bodensee und landwirtschaftlicher Lehre auf dem elterlichen Gutshof Flucht nach Thüringen, dann nach Oberschwaben. Gelegenheitsarbeiten, unter anderem in der Fabrik, Schreiben von Kurzgeschichten für eine Agentur. In den 1950er Jahren Drehbücher für die DDR-Filmgesellschaft DEFA, erste Buchveröffentlichung in der DDR. Ab 1958 in Mannheim, 1967 erster Roman, ehrenamtliche Sozialarbeit, Schreiben für Rundfunk, Fernsehen, Film, Theater; weitere Erzählungen und Romane. Ab 1980 als freie Schriftstellerin in Westberlin; von 1980 bis 1985 Leiterin einer sozialpädagogischen Literaturgruppe an der Vollzugsanstalt Tegel. Ossowski war Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland und in der Freien Akademie der Künste Mannheim. Sie starb am 4. 2. 2019 in Berlin.

*  15. August 1925

†  4. Februar 2019

von Herbert Glossner

Essay

Kraft der Erinnerung durchdringt die Prosa von Leonie Ossowski, und diese Kraft vor allem ist es, die den Leser hineinzieht in den Fluss der Geschehnisse. Aus der Gegenwart greift die Erinnerung zurück, in Familiengeschichten – in die eigene und in die anderer, junger Menschen. Leonie Ossowski erzählt Geschichten, und sie erzählt darin Zeitgeschichte. Sie erzählt von Menschen, die als Randfiguren der Geschichte und Gesellschaft doch deren Hauptbetroffene ...