Gabriele Heinisch-Hosek
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Internationales Biographisches Archiv
Gabriele Heinisch-Hosek wurde am 16. Dez. 1961 in der Marktgemeinde Guntramsdorf (Bezirk Mödling) im Industrieviertel südlich von Wien geboren, das zum Bundesland Niederösterreich gehört. Dort wuchs die Tochter eines Schlossers und einer Näherin zusammen mit ihrem jüngeren Bruder auf.
H. besuchte 1968-1976 die Volks- und Hauptschule in Guntramsdorf, wechselte dann an ein Oberstufen-Realgymnasium nach Wien, wo sie 1980 die Matura ablegte. Anschließend absolvierte sie im niederösterreichischen Baden die Pädagogische Akademie in den Fächern Deutsch und Bildnerische Erziehung mit abschließender Lehramtsprüfung für Hauptschulen. 1992 legte sie zudem die Lehramtsprüfung für Sonderschulen für Schwerhörige und Gehörlose ab.
Zunächst war H. ab 1983 als Pädagogin in der Wiener Sozialeinrichtung Spielzeugschachtel und bei der Volkshochschule beschäftigt. Ende 1984 wurde sie in Wien Hauptschullehrerin, ab 1985 und bis 2002 an einer Schwerhörigenschule.
H. begann ihr politisches Engagement als Mitglied der SPÖ 1990 mit der Wahl in den Gemeinderat ihrer Heimatgemeinde Guntramsdorf. 1995 rückte sie zum geschäftsführenden Mitglied des Gemeinderats auf und betreute bis 2008 für die Kommune die Themen Kunst, Kultur, Unterricht und Erziehung.
NationalratsabgeordneteBei der Nationalratswahl vom Okt. 1999 gelang H. für den Bezirk Mödling der Sprung ins Parlament. Bereits 2001 stieg sie innerhalb des SPÖ-Klubs zur Sprecherin ihrer Fraktion für Kinder- und Jugendfragen auf. Im gleichen Jahr konnte H. ihre innerparteiliche Position mit der Wahl zur SPÖ-Frauenvorsitzenden im Bezirk Mödling stabilisieren. Bei der vorgezogenen Nationalratswahl vom Nov. 2002 fiel die SPÖ unter
Landesrätin in NiederösterreichIm April 2008 wechselte H. vorübergehend in die niederösterreichische Landespolitik und nahm die Ernennung zur Landesrätin (Ministerin) für Gesundheit, Soziales und Jugendwohlfahrt an. Bei der vorangegangenen Landtagswahl im März hatte die ÖVP unter dem langjährigen Landeshauptmann
Bundesministerin ohne PortefeuilleNach acht Monaten Erfahrung in der Exekutive kehrte H. am 2. Dez. 2008 in die Bundespolitik zurück und stieg nun zur Bundesministerin auf. Vorausgegangen waren der Bruch der vorigen Koalition und vorgezogene Neuwahlen. Bei diesen verzeichnete die SPÖ unter ihrem neuen Vorsitzenden
In die Regierung trat H. als Bundesministerin ohne Portefeuille im Bundeskanzleramt ein und übernahm die Agenden für Frauenangelegenheiten und Gleichstellung sowie den öffentlichen Dienst. Sie löste in dieser Funktion
Allerdings kämpfte die als "machtarme Ministerin" (Standard, 21.11.2009) beschriebene H. nach Auffassung politischer Beobachter in ihrem ersten Amtsjahr mit einem "Minibudget gegen Riesenprobleme", so bei Verhandlungen um ein neues Kindergeld. In allen Ressorts des öffentlichen Dienstes gab es 2011-2014 Kürzungen von insgesamt 350 Mio. Euro. Bei ihrem Entwurf für das Gesetz zur Einkommenstransparenz ab 2011 musste H. viele Abstriche machen, ein Gesetz zur Möglichkeit der Eheschließung homosexueller Paare trat wegen des Widerstands der ÖVP im Jan. 2010 nur mit zahlreichen Einschränkungen in Kraft.
Zur Erfolgsbilanz von H. zählten Medien, dass der Anteil der Frauen im Bundesdienst auf mehr als 40 % und bei Führungsposten (Sektionschefs, Gruppenleiter) um ein Viertel seit ihrem Amtsantritt gestiegen war und dass der Frauenanteil in staatsnahen Firmen Mitte 2013 im Schnitt 33 % betrug. Auch die Tatsache, dass in der Bundeshymne seit 2012 nicht nur die großen Söhne sondern auch die Töchter besungen wurden, gehörte zu den Positiva. Kritiker warfen ihr allerdings u. a. vor, dass sich die Einkommensschere in ihrer Amtszeit nur um magere 5 % geschlossen hätte, Frauenförderungspläne in den meisten Unternehmen fehlten und eine Pflichtkarenz für alle Männer nicht zustande gekommen war.
Bundesministerin für Bildung und FrauenNach der Nationalratswahl im Sept. 2013, bei der sowohl die SPÖ mit 26,8 % als auch die ÖVP mit 24,0 % der Wählerstimmen ihr jeweils schlechtestes Ergebnis bei Wahlen zum Parlament eingefahren hatten, beschlossen beide Parteien dennoch, ihre Koalition fortzusetzen. Im zweiten Kabinett Faymann (12/2013) übernahm H. das Ressort Unterricht, Kunst und Kultur von
Als "Blamage für ein ganzes Land" und "Armutszeugnis für die ohnehin marode Bildungspolitik" kritisierten Oppositionspolitiker, Wirtschaftsexperten, Lehrer, aber auch Politiker des Koalitionspartners ÖVP im März 2014 die Absage von H. an alle nationalen und internationalen Schülertests (Bildungsstandards, PISA, Mathe-Studie TIMSS), was sie damit begründete, die "Datensicherheit" beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) sei nicht gewährleistet. Das Magazin profil (28.3.2014) sah H. daraufhin als "eine im Ansatz gescheiterte Bildungspolitikerin", die ihren Amtsbonus rasch verspielt hätte. Nachdem es auch noch zu Pannen bei der erstmals - an 400 Schulen probeweise - durchgeführten Zentralmatura gekommen war, wuchs die Kritik an H.s Krisenmanagement. Später gelang die Premiere der Zentralmatura dann allerdings ohne Probleme.
Mitte 2014 wurde H. Opfer eines sog. "Shitstorms", als sie dem Volksmusik-Star
SchulreformNachdem im April 2015 eine erste kleine Reform der Neuen Mittelschule (NMS) beschlossen worden war, folgte im Nov. 2015 eine Bildungsreform, die von Medien als "klassische Kompromisslösung" bewertet wurde (Standard, 18.11.2015). U. a. konnten Gesamtschulmodell-Regionen (15 % aller Standorte) in jedem Bundesland eingerichtet werden, und das von H. geforderte zweite verpflichtende Gratiskindergartenjahr sollte verbessert werden (Standard, ebd.).
Ausscheiden aus der RegierungIm Mai 2016 kam es dann zu einer Umbildung in Österreichs Regierung und H. verlor ihren Posten. Nachdem Bundeskanzler
H. kehrte am 19. Mai 2016 - erwartungsgemäß - wieder als Abgeordnete in den Nationalrat zurück. Beim außerordentlichen Bundesparteitag der SPÖ am 25. Juni 2016 wurde der neue Kanzler Christian Kern auch zum SPÖ-Parteivorsitzenden gewählt. H. rückte in das SPÖ-Parteipräsidium auf.
SPÖ in der OppositionIhr Mandat wurde bei den Nationalratswahlen im Okt. 2017 und Sept. 2019 bestätigt. Dabei fiel die SPÖ von 26,9 % auf 21,2 % der Stimmen bzw. 40 Mandate (-12) zurück. Bereits nach der Wahl 2017 war die SPÖ/ÖVP-Regierung von einer rechtskonservativen Koalition aus ÖVP und FPÖ unter Bundeskanzler
Zur neuen Parteichefin der seit Ende 2017 oppositionellen SPÖ wurde im Nov. 2018 (nach dem Rückzug von Christian Kern)
Vorsitz der SPÖ-FrauenH. war im Juni 2009 als Nachfolgerin von Nationalratspräsidentin
2024 beendete H., zuletzt SPÖ-Kulturprecherin im Nationalrat, nach 25 Jahren ihre bundespolitische Laufbahn, zu den Nationalratswahlen im Sept. 2024 trat sie nicht mehr an. Ihr Mandat endete am 23.10.2024 mit der Konstituierung des neuen Nationalrats.
Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt H. ein Consulting-Unternehmen.
H. und ihr Mann Walter Heinisch, fr. Gemeindeamtsleiter in Guntramsdorf, leben in ihrem Geburtsort. Sie kocht gerne, außerdem ist sie Hobbymalerin.
Ehrungen/Auszeichnungen: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (12), Negativpreis Big Brother Award für Behörden und Verwaltungen (14), "Silbernes Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich" (22), Victor-Adler-Plakette (23).
c/o Heinischconsulting GmbH, Mühlgasse 1, 2353 Guntramsdorf, Österreich, Tel.: +43 664 3374458, E-Mail: mail@heinisch.consulting, Internet: https://www.heinisch.consulting
c/o SPÖ Frauen, E-Mail: frauen@spoe.at, Internet: https://www.frauen.spoe.at/