Sie ist das Aushängeschild der rumänischen Kunstturnerinnen - Daniela Silivas, dreifache Olympiasiegerin 1988. In Seoul erhielt sie insgesamt siebenmal die Traumnote "10" und stellte damit den Rekord ihrer Landsmännin und ihres großen Vorbildes Nadja Comaneci von den Spielen 1976 in Montreal ein.
Daniela Silivas kommt nicht aus einer sportlichen Familie. Ihr Vater ist Chauffeur, ihre Mutter Hausfrau. Daniela Silivas wuchs in der Bergarbeiterstadt Deva, in den Karpaten gelegen, auf. Dort befindet sich das Leistungszentrum des rumänischen Frauenturnens und ein Turninternat. Daniela Silivas besuchte es bis zum Abitur und möchte nun studieren. Die Turnerin wird wegen ihrer zierlichen Gestalt - sie ist nur 1,41 m groß und 40 kg leicht - oft als "Turnkind", "Turnfloh" oder sogar als "Püppchen" bezeichnet. Die großen sportlichen Erfolge verschaffen ihr Privilegien wie z.B. Auslandsreisen, finanzielle Mittel und berufliche Erleichterungen. Als "Gegenleistung" muß sich Daniela Silivas unter ein hartes Trainingsprogramm unterorden und eigene Wünsche zurückstecken. Aber dieses Los, im "goldenen Käfig" zu leben, teilt sie sicher mit vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen.
Laufbahn
Schon als Kind begann Daniela Silivas mit dem Turntraining und eiferte ihrem großen Vorbild, Nadia Comaneci, nach. Bis 1981 wurde sie von Bela Karoly trainiert; nach seiner Flucht in die USA übernahmen Maria Albu und Adrian Goreac das Training mit der talentierten Daniela Silivas, die eine erstaunliche Wettkampfbilanz vorzuweisen hat. 1984 wurde sie bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft Erste im Mehrkampf und am Stufenbarren. Im selben Jahr trat sie ins internationale Rampenlicht, als sie Europameisterin der Junioren auf dem Schwebebalken und jeweils Zweite am Stufenbarren und Boden wurde. 1985 holte sie sich bei den Europameisterschaften in Helsinki Bronze am Boden und in Montreal den ersten Weltmeisterschaftstitel am Schwebebalken und Silber mit der Mannschaft.
1986 belegte sie beim Weltcup in Peking den dritten Platz am Stufenbarren und den zweiten Platz am Schwebebalken. Ein Jahr später stellte sie bei den Europameisterschaften in Moskau den Rekord von Jelena Schuschunowa im Vierkampf ein und gewann außerdem an drei Einzelgeräten die Goldmedaille. Beim Pferdsprung wurde Daniela Silivas hinter ihrer schärfsten Konkurrentin, Jelena Schuschunowa, "nur" Zweite. Durch diesen großen Erfolg trat Daniela Silivas endgültig aus dem Schatten ihrer Landsmännin Ecaterina Szabo, der erfolgreichen Weltklasse-Turnerin. Bei den Weltmeisterschaften in Rotterdam im selben Jahr errang sie Gold mit der Mannschaft, Bronze im Achtkampf sowie Gold am Boden und am Stufenbarren.
Bei den Olympischen Spielen in Seoul errang sie im Achtkampf hinter ihrer Konkurrentin Jelena Schuschunowa "nur" die Silbermedaille, nachdem sie lange Zeit geführt hatte. Tags darauf gewann sie jedoch bei den Gerätefinals innerhalb einer Stunde dreimal Gold (am Stufenbarren, Schwebebalken und Boden). Außerdem holte sie sich Bronze beim Pferdsprung und Silber mit der Mannschaft. Im selben Jahr wurde sie außerdem fünffache Siegerin beim renommierten "Chunichi-Cup" im japanischen Nagoya. Die dreifache Olympiasiegerin wurde Anfang 1989 in der Weltrangliste der Kunstturnerinnen, die vom Fachmagazin "World Gymnastics" erstellt wird, vor Jelena Schuschunowa an erster Stelle geführt.
Adresse
Marietta, GA , U.S.A.
Karriere in Zahlen
Größte Erfolge:
1984: |
Jugend-Europameisterin (Schwebebalken) |
1985: |
Weltmeisterin (Schwebebalken) |
1986: |
Weltcup-Zweite (Mehrkampf, Schwebebalken) Siegerin beim DTB-Pokal |
1987: |
Europameisterin (Vierkampf, Schwebebalken, Boden, Stufenbarren) Weltmeisterin (Mannschaft, Boden, Stufenbarren) |
1988: |
Olympiasiegerin (Stufenbarren, Schwebebalken, Boden) 5fach. Siegerin beim Chunichi-Cup |