* 12. Juni 1952
† 8. Juli 2018
von Tim Rutherford-Johnson
Essay
Drei SymphonienDie rasante Entwicklung des Kompositionsstils von Oliver Knussen, von den Anfängen bis zur ersten Reife, lässt sich an den drei Symphonien (1966/67; für hohen Sopran und Kammerorchester, Georg Trakl / Sylvia Plath, 1970/71; 1973/79) verfolgen, die in seinem frühen Schaffen hervortreten. Schon bei der Entstehung der 1. Symphonie konnte Knussen von der Position seines Vaters als Solokontrabassist und Vorstandsmitglied des LSO profitieren. Die Komposition war von der Fernsehgesellschaft Rediffusion TV für eine Dokumentation über seinen Vater Stuart Knussen in Auftrag gegeben worden, wobei nur die Symphonie, nicht aber der geplante Film zustande kam. Die viersätzige 1. Symphonie, die Knussen im Alter von 14 Jahren von Mai bis Nov. 1966 komponierte und von Okt. bis Dez. 1967 überarbeitete, erregte dann auch durch die Umstände ihrer Uraufführung durch das London Symphony Orchestra (LSO) am 7. April 1968 besondere Aufmerksamkeit. István Kertész, der die Uraufführung dirigieren sollte, erkrankte. Nur Oliver Knussen selbst konnte kurzfristig die komplexen Rhythmen des Werks meistern und durfte als Dirigent in eigener Sache einspringen. Insofern kam es nicht überraschend, dass er als staunenswertes junges Talent der britischen Musik gefeiert wurde.
Diese Erfahrung machte ihm dann jedoch zu schaffen; in ...