Fazıl Hüsnü Dağlarca

Fazıl Hüsnü Dağlarca, geboren am 26. 8. 1914 in Istanbul. Der Vater war Oberstleutnant der osmanischen Kavallerie, auf Grund seiner Tätigkeit wechselte die Familie häufig den Wohnort: Konya, Kayseri, Adana, Tarsus und weitere Städte. In Konya, im Haus der Großmutter, erste Begegnung mit dem Gedankengut islamischer Mystik. Dağlarca wählte den väterlichen Beruf. 1933 Abschluss des Kuleli-Kadettengymnasiums in Istanbul. 1935, mit Abschluss der Militärschule, Eintritt ins Heer als Offizier der Infanterie. Heeresdienst, vor allem in ländlichen Regionen Anatoliens, bis 1950, dann freiwilliger Abschied. Längere Europareise nach Frankreich und Italien, anschließend 1952–1960 als Inspektor des Arbeitsministeriums tätig. 1959 eröffnete Dağlarca in der Istanbuler Altstadt eine Buchhandlung. Verlegerische Arbeiten, 1960–1964 Herausgabe der Monatsschrift „Türkçe“ (Türkisch). Seit 1970 freier Schriftsteller. In den 1970er Jahren weitere Auslandsreisen, z. B. nach Moskau, Struga, Rotterdam, Berlin (West). Dağlarca war bis zu seinem Tod am 15. 10. 2008 Mitglied der Türkischen Sprachkommission (Türk Dil Kurumu).

*  26. August 1914

†  15. Oktober 2008

von Gisela Kraft

Essay

Als Fazıl Hüsnü Dağlarca am 30. August 1935, eben 21-jährig, die Istanbuler Offiziersschule abschloss und am selben Tag das Erscheinen seines ersten Gedichtbandes „Havaya Çizilen Dünya“ (In die Luft gezeichnete Welt) erlebte, wurden in seinem Werk zwei Pole abgesteckt, zwischen denen die Rezeption noch heute unter unruhig ausschlagender ...