Stefan Chwin

Stefan Chwin, geboren am 11. 4. 1949 in Gdańsk. Seine Mutter stammte aus Warschau, sein Vater aus der litauischen Stadt Wilna, die er nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen musste. Nach einem Polonistik-Studium begann Stefan Chwin 1973 seine Laufbahn an der Universität Gdańsk als Literaturwissenschaftler. Seit 1975 veröffentlicht er literatur- und gesellschaftskritische Beiträge in verschiedenen in- und ausländischen Kulturzeitschriften und Tageszeitungen. Stefan Chwin lebt heute in Gdańsk.

*  11. April 1949

von Georg Mrugalla

Essay

Der Literaturwissenschaftler Stefan Chwin gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Schriftstellern Polens. Eng verbunden ist er mit dem literaturtheoretischen Ansatz der polnischen Romantik-Forscherin Maria Janion (geb. 1926), die in den 1970er und 1980er Jahren in den „Colloqia Gdańskie“ (Danziger Kolloquien) das Thema „Literatur und Antipsychiatrie“ behandelt und dazu die fünfbändige Schriftenreihe „Transgresje“ (Transgressionen, 1981–1988) zusammen mit Chwin und Stanisław Rosiek (geb. 1953) herausgegeben hatte.

Die 1981 gemeinsam mit Stanisław Rosiek veröffentlichte Sammlung von kulturphilosophischen Essays „Bez autorytetu“ (Ohne Autorität) steht in einem engen geistigen und thematischen Zusammenhang mit der Reihe „Transgresje“ und ist an die Zivilisations- und Kulturkritik der New Age-Bewegung angelehnt. Die darin enthaltenen Texte beschäftigen sich mit der zeitgenössischen europäischen Kultur, die – so die Autoren – „bürokratisiert, dialogunfähig und entsymbolisiert“ sei und durch „Konsumverhalten und ...