Jenny Erpenbeck, geboren am 12. 3. 1967 in Ost-Berlin; ihr Vater ist der Bildungswissenschaftler und Schriftsteller John Erpenbeck, ihre Großeltern väterlicherseits sind die DDR-Schriftsteller Hedda Zinner und Fritz Erpenbeck. Nach dem Abitur studierte Jenny Erpenbeck in Berlin zunächst Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität, dann Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Zu ihren Lehrern gehörten u. a. Ruth Berghaus, Heiner Müller und Peter Konwitschny. 1994 schloss sie mit einer Inszenierung von Bela Bartóks Oper „Herzog Blaubart“ ab. Fortan arbeitete sie am Opernhaus Graz, ab 1997 mit eigenen Inszenierungen, und an anderen Bühnen. 2001 debütierte sie als Schriftstellerin. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Akademie der Künste Berlin, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und des PEN-Zentrums Deutschland. Erpenbeck hat einen Sohn, sie lebt in Berlin.
* 12. März 1967
von Vedder, Björn; Dautel, Katrin
Essay
Jenny Erpenbecks Debütroman „Geschichte vom alten Kind“ (1999) führt verschiedene Themen und Aspekte eines literarischen Stils ein, die auch spätere Werke kennzeichnen: Das Thema der Kindheit und kindlichen Geborgenheit, der damit verbundene Begriff der Heimat und das Verhältnis des Einzelnen gegenüber einem gesellschaftlichen System mit totalitären Zügen erscheinen in einer lakonischen Erzählweise, die eine kunstvolle Balance hält zwischen einer die Figuren, ...