Electric Light Orchestra
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Pop-Archiv International
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Einordnung Der große Erfolg des ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA während der 1970er und frühen 1980er Jahre darf dem Boss und Mastermind der Truppe, Jeff Lynne, zugeschrieben werden. Was ihn von vielen anderen Bandleadern unterschied: Er kannte den Stoff, aus dem Ohrwürmer zu machen sind. Lynne wusste gekonnt modische Stilelemente zu integrieren. Seit Ende der 1980er Jahre verwendete er seine Fähigkeiten und Ideen allerdings hauptsächlich nur noch für eigene Projekte.
Vorgeschichte und Anfänge Die ELO-Vorgeschichte ist in Birmingham angesiedelt, wo Beatgruppen wie
Erfolge mit orchestralem Rock Im Juni 1972 erschien mit "10538 Overture" die erste, von Lynne komponierte Single, die auf Anhieb Platz 9 der britischen Charts erklomm. Das Debütalbum wurde im Dezember 1971 veröffentlicht, ohne jedoch von einem breiten Publikum zur Kenntnis genommen zu werden. Wood war mit dem musikalischen Ergebnis nicht zufrieden und verließ - mit zwei weiteren Mitgliedern - überraschend die Band, um WIZZARD zu gründen. Nachdem für adäquaten Ersatz gesorgt war, nahmen Lynne & Co. einen neuen Anlauf und konnten mit der
Schwindende Popularität Auch auf der Bühne schien die Zeit der Musikpräsentation mit einem Übermaß an Technik und visuellen Tricks vorbei zu sein. Nach zweijähriger Bühnenabstinenz fehlte das Orchester, das früher wichtiger Bestandteil der Auftritte war. Bis zu vier Keyboarder übernahmen den Part der Streicher zusammen mit dem Violinisten Mik Kaminski (geb. am 2. September 1951 in Yorkshire). Eine große Tournee, die im Oktober 1981 startete, zeigte jedoch, dass die Anziehungskraft von ELO mächtig nachgelassen hatte. Auch die z. T. enttäuschenden Chartsnotierungen der ELO-Platten bewiesen, dass die Gruppe den langjährigen Erfolg nicht ewig konservieren konnte. Lynne zog aus diesen Erfahrungen Konsequenzen und widmete sich stärker seiner Produzententätigkeit. Vor allem mit
Im Juli 1983 wurde mit "Secret Messages" wieder ein ELO-Album veröffentlicht, das sich in der englischen Hitparade immerhin auf Rang 4 platzieren konnte. In den USA hingegen hielt der negative Trend an (# 36); die Singleauskopplung "Four Little Diamonds" schaffte dort gerade noch Position 86.
Nach fast zweijähriger schöpferischer Pause versuchte ELO-Boss Lynne im März 1986 einen Neuanfang. Die ehemals achtköpfige Truppe wurde auf das Trio Lynne, Bevan und Tandy verdichtet. Außerdem hatte man die Plattenfirma gewechselt. Doch konnte das Album "Balance Of Power" die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen. Lediglich die Singleauskoppelung "Calling America" wurde international ein Hit. Im April 1986 traten Lynne & Co. in ihrer Heimatstadt Birmingham bei einer Benefizveranstaltung letztmalig auf. Von da ab arbeitete Lynne wieder verstärkt als Produzent, u. a. für Ex-
Ende des Originals – Lynnes Produzentenerfolge Nachdem für Lynne endgültig feststand, dass das Kapitel ELO für ihn abgeschlossen war, wendete er sich seinem ersten Soloalbum zu, das schließlich im Juni 1990 erschien. "Armchair Theatre" (so benannt nach einer englischen TV-Serie) wurde in Lynnes eigenem Studio eingespielt. Obwohl einige bekannte Sessiongäste (u. a. Harrison, Ex-ELO-Kollege Richard Tandy und der am 9. Februar 1990 plötzlich verstorbene Del Shannon) mit von der Partie waren, produzierte er das Album im Wesentlichen im Alleingang. Die elf Songs sind perfekt arrangiert, so wie man das eben von Lynne (der "Rolling Stone" kürte ihn 1988 zum "Produzent des Jahres") gewohnt war. Neben seinem Soloprojekt widmete er sich der Fertigstellung des zweiten TRAVELING WILBURYS-Werkes - es erschien Ende 1990 unter dem Titel "Vol. III" (in Verbeugung vor dem verstorbenen Roy Orbison) - sowie dem von ihm produzierten, im Frühjahr 1991 posthum veröffentlichten Album "Rock On!" von Del Shannon (der ursprünglich Orbison bei den WILBURYS ersetzen sollte). Die eingeschworenen ELO-Fans waren unterdessen im Sommer 1990 mit "Afterglow", einer sorgfältig edierten Zusammenstellung rarer Stücke und Single-B-Seiten, beglückt worden.
ELO II und ORKESTRA Im April 1991 bestätigen sich schließlich Gerüchte, dass es eine Neuauflage von ELO geben würde. Da Jeff Lynne jedoch kein Interesse mehr zeigte, gleichwohl auf seine Rechte am Namen pochte, einigten sich er und Bev Bevan, der Initiator des Reunionversuches, auf die Bandbezeichnung "Electric Light Orchestra Part II". In der Zeit ihrer Existenz veröffentlichte ELO II zwei Studioalben ("Part Two"/1991 und "Moment Of Truth"/1994). Man tourte bis 1999, ehe Bevan die Band verließ und seinen geschützten Namensanteil an ELO an Jeff Lynne veräußerte. Neben Bevan und den weiteren Ex-ELO-Musikern Kelly Groucutt, Hugh McDowell (cello; geb. am 31. Juli 1953 in London) und Mik Kaminski gehörten nun Pete Haycock (g, voc; geb. am 4. April 1952 in Stafford; Ex-CLIMAX BLUES BAND), der New Yorker Studiosänger Eric Troyer (voc, keyb), Neil Lockwood (voc) und Louis Clark (keyb/in den 1970er Jahren bereits ELO-Arrangeur) der Neuformation an. Die im Mai 1991 erschienene erste LP (an deren Produktion noch nicht alle beteiligt waren) stieß bei den Musikjournalisten auf wenig Gegenliebe: "( ... ) der Anspruch, Rock- und Klassikelemente zu verbinden, gilt nach wie vor. Was aber Anfang der 70er Jahre experimentell und progressiv wirkte, ist heute längst überholt und klingt konventionell ( ... ) nette Pop-Songs mit zuckrigen Streichern und bluesig angehauchtem Mainstream-Rock" ("ME/Sounds", 6/1991).
Es folgte eine großangekündigte gemeinsame Tournee mit dem 78-köpfigen MOSKAUER SINFONIEORCHESTER durch die USA. Die ebenfalls geplante Konzertreise durch Russland wurde abgesagt. Auch sonst kippte der anfängliche ELO II-Erfolg ins Gegenteil um. Manager Don Arden transferierte "Cut-outs" der Studio-CD nach Deutschland, so dass "MediaControl" der Band die Top-40-Chart-Notierung verweigerte. Außerdem sparte Arden die Studiokosten für den 24-Kanal-Mix der in Arbeit befindlichen, während der US-Tournee mitgeschnittenen Live-CD: Sie wurde als Video-Roh-Mix an ein Mini-Label verhökert und erschien 1992 praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Groucutt, Kaminski und McDowell versuchten sich parallel unter dem Namen ORKESTRA. Im Sommer 1993 legten sie gar ein Album mit dem beziehungsreichen Titel "Roll Over Beethoven" vor, das - vom Titelsong abgesehen - vorwiegend neues Material im bewährten, aber längst altmodisch wirkenden ELO-Bombastsound bietet. Nicht von ungefähr ging auch diese Platte völlig unter, trotz deutlicher Hinweise auf das ELO-Erbe bei den Anzeigen und der Covergestaltung.
Jeff Lynne: Ehrungen, Produktionen und Rückkehr als Musiker Jeff Lynnes Vita nach dem Ende von ELO ist äußerst vielfältig. Vor allem als Produzent erarbeitete er sich bereits ab Mitte der 1980 einen weltweit herausragenden Ruf. Neben der bereits erwähnten Arbeit mit den TRAVELING WILBURYS war er für viele andere Topstars tätig. Hervorzuheben ist hier vor allem die Arbeit mit Tom Petty, deren Höhepunkt das Album "Into The Great Wide Open" (1991) war. Kurz vor dessen Tod produzierte Lynne Roy Orbisons letzten Hit "I Drove All Night". Er unterstützte außerdem die BEATLES bei der Digitalisierung und Neubearbeitung ihrer Alben für die "Anthology"-Reihe und produzierte
2012 veröffentlichte Lynne sein zweites Soloalbum "Long Wave". Dieses besteht aus Cover-Versionen von Titeln, die ihn sein Leben lang begleitet haben. So findet man neben
Während der Arbeiten an dem ELO-Sampler "Mr. Blue Sky: The Very Best von Electric Light Orchestra" sowie dem Mitwirken an der ELO-Dokumentation "Mr. Blue Sky" kam es zu einem Zusammentreffen von Lynne und Richard Tandy. Beide nahmen ein Live-Set von ELO-Songs auf, die in dem Streifen ausgestrahlt wurden. Gemeinsam mit andern Musikern führten sie live unter dem Namen JEFF LYNNE AND FRIEDS "Livin 'Thing" und "Mr. Blue Sky" am 12. November 2013 beim Benefiz "Children In Need Rocks"-Konzert im Londoner "Hammersmith Apollo" auf.
Am 5. März 2014 erhielt Lynne die Ehrendoktorwürde der "Birmingham City University". Unter dem Signum JEFF LYNNE'S ELO spielte man erstmals nach 25 Jahren ein reguläres Konzert am 14. September 2014 beim "BBC Radio 2" "Festival In A Day" im Londoner" Hyde Park". Innerhalb von 15 Minuten war die Veranstaltung mit Lynnes Band als Headliner ausverkauft. Der sensationelle Erfolg des Comebacks ließ Lynne zu dem Schluss kommen, ein neues Album zu produzieren.
JEFF LYNNE'S ELO Im September 2015 wurde offiziell verkündet, dass Lynne einen Vertrag mit "Columbia" abgeschlossen hatte und die Arbeiten am Album vollendet seien. Einige Tage später erschien bereits die erste Single "When I Was A Boy". Der Longplayer "Alone In The Universe" kam unter großer medialer Beachtung im November 2015 auf den Markt. Das 14. Studiowerk hatte Lynne im Alleingang in seinem "Bungalow Palace Studio" produziert. Die internationale Presse zeigte sich begeistert und betonte die sentimentale Stimmung des Werkes: "'Alone In The Universe' ist in der Geschichte der eigentlich zutiefst melancholischen und zur bittersüßen Resignation neigenden Band ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA sehr wahrscheinlich eines der melancholischsten und resignativsten. Der Titelsong, ein Schrei nach Liebe. 'When I Was A Boy', ein Schrei nach früher. 'I'm Leaving You' ein weiterer Schritt in Richtung seines alten Freundes, des US-Poptragöden Roy Orbison, den er auch produzierte. Manchmal, so wie in 'When The Night Comes' oder dem Bonustrack 'Fault Line', haut es noch die Lebensfreude früherer Zeiten durch, als Lynne darüber sang, dass Rock 'n' Roll regiert" ("www.derstandard.at"). Auch das Musikmagazin "www.laut.de" war angetan und meinte: "Da eckt nichts an, da regt nichts auf, es gibt keinen schrägen Ton, keinen Fehler. Lynnes Songs laufen wie geschmiert. Es stellt sich eigentlich nur eine Frage: Cheesy ('All My Life') oder unpeinlich ('Love And Rain')? Drei Songs geben eine Antwort: 'The Sun Will Shine On You', 'Dirty To The Bone' und 'One Step At A Time' sind einfach nur stark gemacht. Jeff Lynne weiß schlicht, wie's geht, man hört es sofort. Dazu macht er alles selbst. Komponieren, arrangieren, texten, singen, produzieren, er spielt Gitarre, Bass, Drums und Keys. Das ( … ) nötigt weiß Gott Respekt ab."
Für 2016 waren vorerst zehn Konzerttermine in England geplant. Eine Konzertreise durch Europa und die USA sollte folgen.
Dezember 2016: Das Museum der Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland teilt mit, dass die Folksängerin
1. Mai 2024: Der britische Keyboarder Richard Tandy, u. a. ehemaliges Mitglied
Jeff Lynne's ELO: "Wembley Or Bust" (2017), Sony (2CD; live)
Jeff Lynne's ELO: "From Out Of Nowhere" (2019), Sony
Roy Wood (voc, g, b, cello u. a.), Jeff Lynne (voc, g, p u. a.) Bev Bevan (dr), Bill Hunt (french-horn) Steve Woolam (vi)
Internet: www.jefflynneselo.com