Hans Hermann Kahle
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
John Hans Hermann Kahle (er nannte sich auch John H. Kahle), anglikanisch, wurde 1920 in Gießen geboren und wuchs in Bonn auf. Sein Vater, Dr. P. E. Kahle, war Universitätsprofessor für orientalische Sprachen, die Mutter Lehrerin.
K. besuchte bis 1938 das Beethoven-Gymnasium in Bonn und das Deutsche Kolleg in Bad Godesberg. Anschließend begann er in Bonn ein Studium der Orientalistik, sah sich aber bereits im März 1939 mit seinen Eltern und vier Brüdern zur Flucht gezwungen, nachdem Hilfeleistungen der Familie für verfolgte Juden bekannt geworden waren. Ab 1941 setzte er sein Orientalistik-Studium in Oxford fort. 1944 erwarb er dort einen B.A.-Grad, 1946 einen Master-Grad. Von 1943 bis 1946 wirkte er als Assistent beim Selection Trust in London, ebenfalls in London studierte er bis 1949 noch englisches Recht.
Nach Abschluss seiner Studien kehrte K. in seine deutsche Heimat zurück und begann 1950 mit seinem Eintritt in das Bonner Auswärtige Amt eine diplomatische Karriere. Von 1952 bis 1957 war er an der Botschaft der Bundesrepublik in Karachi für Politik, Kultur und Presse zuständig, anschließend wirkte er in der Bonner Zentrale des Auswärtigen Amtes in der Kulturabteilung und im Referat für Internationale Zusammenarbeit. Von 1958 bis 1961 war er Botschaftsrat in Bagdad. Bis 1962 war er danach Referatsleiter in der handelspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, anschließend bis 1967 als Referatsleiter in der Kulturabteilung. In der letzteren Funktion war er u. a. für die Goethe-Institute zuständig.
Von 1967 bis 1968 war K. als Stipendiat am Centre for International Affairs der amerikanischen Harvard University freigestellt, übernahm dann aber 1968 mit der Leitung des Wirtschaftsdienstes an der deutschen Botschaft in New Delhi erneut eine diplomatische Aufgabe. Von 1971 bis 1973 war er Presseattaché an der Botschaft der Bundesrepublik in Washington.
Im Aug. 1973 wurde K. Generalsekretär des Goethe-Instituts, eine Berufung, die damals Befürchtungen vor einer zunehmenden Abhängigkeit der kulturellen Repräsentanz im Ausland von den Direktiven "diplomatisch" taktierender Botschaften und des Auswärtigen Amtes aufkommen ließ. In seine Amtszeit fielen u. a. die Ausarbeitung eines neuen Konzeptes für die Spracharbeit des Instituts sowie die Anpassung der Informations- und Kulturarbeit der Goethe-Institute an den erweiterten "Kulturbegriff" (Landeskunde, kulturelle und gesellschaftspolitische Gegenwartskunde). Erwähnt sei auch eine Reorganisation der Zentralverwaltung, eine Umstrukturierung des Vereins Goethe-Institut e.V. und die Vorbereitung eines neuen Vertragsverhältnisses mit dem Auswärtigen Amt.
Als Generalsekretär des Goethe-Instituts wurde K. im Sept. 1976 von
K. starb am 12. April 2003 im Alter von 82 Jahren. Er war ab 1951 mit der schwedischen Schriftstellerin Sigrid Nyberg verheiratet. Er hatte eine Tochter Marie-Louise (geb. 1957) und einen Sohn Felix (geb. 1959). Ab seiner Pensionierung 1985 wohnte er meist im schwedischen Uppsala.
Auszeichnungen: Persischer Verdienstorden (65), Großkreuz des sudanesischen Nilordens (79), Bundesverdienstkreuz (83), Großkreuz des tunesischen Verdienstordens (85).