österreichisch-amerikanischer Chemiker; Nobelpreis für Chemie 2013 zus. mit Michael Levitt und Arieh Warshel für die Entwicklung von Multiskalenmodellen für komplexe chemische Systeme; Direktor des Institut de Science et d'Ingénierie Supramoléculaires (ISIS) und Professeur Conventionné der Universität Straßburg ab 1996; Theodore-William-Richards Professor emeritus der Universität Harvard
* 15. März 1930 Wien
† 28. Dezember 2024 Cambridge/MA
Herkunft
Martin Karplus kam 1930 in Wien als Sohn von Hans Karplus und Lucie Isabella Goldstern zur Welt. K.s Großvater Johann Paul Karplus war Neurophysiologe und Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien; er war beteiligt an der Entdeckung der Funktion des Hypothalamus. Sein Großvater mütterlicherseits Samuel Goldstern, dessen Familie aus Odessa stammte, leitete eine Privatklinik für Rheumaerkrankungen (Fangoheilanstalt). K. wuchs zusammen mit seinem älteren Bruder Robert zunächst in dem Wiener Vorort Grinzing auf. Wenige Tage nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 floh seine jüdische Familie vor der Herrschaft der Nationalsozialisten in die Schweiz. Sein Vater wurde allerdings zunächst in Wien inhaftiert und stieß erst später wieder zur Familie, die noch im selben Jahr in die USA übersiedelte. K., der zeitlebens auch die österreichische Staatsbürgerschaft besaß, sich selbst aber als "Amerikaner" betrachtete (Kleine Zeitung Online, 17.10.2013), wuchs ...