Namika

Einordnung Aus dem Underground in die Charts: Was sonst vor allem für Gangstarapper gilt, erfuhr im Sommer 2015 auch die Sängerin Namika. Mit ihrer Single "Lieblingsmensch" erlangte sie bundesweite Popularität als eine der wenigen deutschen Rapperinnen.

Herkunft Geboren wurde Namika (zu Deutsch: Schreiberin) unter dem Namen Hanan Hamdi 1991 in Frankfurt am Main. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren marokkanische Einwanderer, ihre Mutter lebte seit der Kindheit in Deutschland. Aufgewachsen ist N. im Frankfurter Bezirk Goldstein, der geprägt ist durch einen hohen Migrantenanteil. Musik begeisterte sie schon als Kind und Jugendliche. Vor allem den Stil von US-Rapperin Missy Elliott zählte N. zu ihren wichtigsten Einflüssen. "Sie hat genau das gemacht, was ich liebe und was ich heute machen möchte: Rap und Gesang vereinen", sagte N. in einem Interview mit "www.hessenschau.de". Die junge Sängerin war auch im Schulchor aktiv, konzentrierte sich aber in ihrem weiteren schulischen Werdegang auf den Sport und war in der Handballklasse eines Frankfurter Gymnasiums. Den Sport gab sie in der Oberstufe auf, absolvierte ihr Abitur und fokussierte sich dann auf ihre musikalische Weiterentwicklung. Sie schaffte sich Equipment an, mit dem sie selbst Musik aufnehmen konnte, und produzierte u. a. ein eigenes Mixtape.

N. rappte damals noch unter dem Künstlernamen Hän Violett und lud einige ihrer Titel inklusive Videos bei "YouTube" hoch. Über Umwege wurde "Sony Music" auf die junge Rapperin aufmerksam – einige Verhandlungen später stand N. bei dem Label unter Vertrag.

Debütalbum Für die Produktion des ersten Albums wurde das Berliner Produzententeam "Beatgees" engagiert, das sich u. a. auch schon für die Rapper Curse und Chima verantwortlich zeigte. Die Wegrichtung war klar: Rap und Gesang, dazu Texte aus dem Leben einer 21-jährigen Deutschen mit marokkanischen Wurzeln – "Kulturhybrid mit Zeitgeist" nannte es die Plattenfirma im Pressetext zum Album. Diese Wurzeln offenbarten sich schon im Titel des Debütalbums: "Nador" wurde nach der marokkanischen Küstenstadt benannt, aus der N.s Großeltern stammten und wo sie bis ins Teenageralter jeden Sommerurlaub verbracht hatte. Das Album wurde im Juli 2015 veröffentlicht, die Single "Lieblingsmensch" zwei Wochen später.

Das Lied wurde zu einem Sommerhit und erreichte Platz 1 der deutschen Singlecharts. Viele Radiostationen spielten den Song und auch die Marketingmaschine lief an. Der Rapper Cro, der bei der gleichen Bookingagentur unter Vertrag ist, äußerte sich öffentlich über sie. N. gab Interviews am laufenden Band und hatte erste Auftritte auf Festivals wie z. B. dem "Afrika Karibik Festival" in Aschaffenburg. "Nador" platzierte sich auf Rang 13 der deutschen Charts. In den Songs widmete sich N. ganz unterschiedlichen Themen: So ist "Lieblingsmensch" eine Liebeserklärung an den Lieblingsmenschen – wen genau N. meinte, lässt sie in Interviews offen, in "Meine Schuld" schaut sie auf ein kaputtes Familienleben durch die Augen eines kleines Mädchens, in "Wenn Sie Kommen" auf einen durch Nador streifenden Straßenjungen.

Im August nahm N. für Hessen beim "Bundesvision Song Contest" auf "Pro7" teil. Ihre Live-Auftritte bis dahin konnte sie an einer Hand abzählen, trotzdem erreichte sie mit ihrem Song "Hellwach", der auch als zweite Single veröffentlicht wurde, den siebten Platz und wurde einem Millionenpublikum bekannt.

Der Erfolg setzte sich auch nach dem Sommer fort: Im Herbst 2015 ging sie auf ausverkaufte Tournee durch Deutschland, eine Fortsetzung der Tour war für das Frühjahr 2016 angekündigt.