Kaum eine Sportlerin polarisierte in der deutschen Öffentlichkeit so sehr wie Claudia Pechstein. Unbestritten sind die sportlichen Erfolge der gebürtigen Berlinerin, die im Verlauf ihrer Karriere mit fünfmal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze zu einer der erfolgreichsten deutschen Athletinnen bei Olympischen Winterspielen wurde. Doch Pechstein zeigte während ihrer Karriere stets auch eine andere Seite, rieb sich immer wieder an anderen deutschen Ausnahmeathletinnen wie Gunda Niemann-Stirnemann und Anni Friesinger oder eckte bei Funktionären und Trainern an. Einen entscheidenden Einschnitt erlebte Pechsteins Laufbahn bei der Mehrkampf-WM 2009, als bei einer Dopingkontrolle stark schwankende Blutwerte festgestellt wurden und die Internationale Eislaufunion (ISU) daraufhin wegen angeblichen Blutdopings eine Zweijahressperre gegen die Deutsche verhängte. Diese kehrte im Anschluss trotz weiterhin schwankender Blutwerte auf das Eis zurück, erkämpfte wieder Medaillen bei Großereignissen und tat alles für ihre Rehabilitierung. 2015 wurde sie nach langen Jahren des Kampfes gegen die internationalen Sportverbände von DOSB-Präsident Alfons Hörmann tatsächlich als "Opfer" des internationalen Sportgerichts bezeichnet (FAZ, 30.1.2015), doch es dauerte ...