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MUNZINGER Personen

Heiner Müller

deutscher Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur und Intendant
Geburtstag: 9. Januar 1929 Eppendorf/Sachsen
Todestag: 30. Dezember 1995 Berlin
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 10/1996 vom 26. Februar 1996 ()
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 05/2025


Blick in die Presse

Herkunft

Heiner Müller stammte aus Sachsen und war der Sohn eines Beamten. Sein Vater, ein Sozialdemokrat aus Überzeugung, wurde im Jan. 1933 von der SA verhaftet und war einige Zeit in einem Konzentrationslager interniert. Nach der Entlassung fand er eine Stelle als Angestellter in Waren am Müritzsee. Die Familie zog deshalb 1937 nach Mecklenburg um. M.s Mutter war als Textilarbeiterin berufstätig. 1951 gingen M.s Eltern in den Westen.

Ausbildung

Ab 1935 besuchte M. die Grundschule, dann ein Gymnasium. 1945 wurde er zum Reichsarbeitsdienst einberufen, kam dann zum "Volkssturm" und geriet kurz in amerikanische Gefangenschaft. Das Abitur holte M. 1949 nach.

Wirken

Nach 1945 war M. als Angestellter im Landratsamt Waren/Mecklenburg und in einer Bücherei tätig. 1950-1956 arbeitete er journalistisch, zunächst beim "Sonntag", ab 1953 bei der "Neuen deutschen Literatur". In diese Zeit fielen erste eigene literarische Arbeiten. 1954-1955 war M. wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Schriftsteller-Verbandes (DSV) in der DDR. 1958-1959 arbeitete er am Maxim-Gorki-Theater in Berlin mit. Außerdem war er 1957-1958 Redakteur der Zeitschrift "Junge Kunst". Seit 1959 arbeitete M. als freischaffender Autor. Er zählte in der DDR neben Peter Hacks zu den international renommiertesten und lange umstrittensten Dramatikern.

Den ersten dramatischen Texten von M., denen Herkunft und Geschichtsauffassung den Eintritt in den Kulturbetrieb der gerade gegründeten DDR erleichterten, war in den 50er und Anfang der 60er Jahre rascher Erfolg beschieden. Seine frühen Stücke, die teilweise in der Tradition des agitatorischen und didaktischen Theaters standen und deutlichen Brecht-Einfluß zeigten, begleiteten problem-, nicht lösungsorientiert, den Aufbau der sozialistischen Produktionsgesellschaft in den ersten Nachkriegsjahren ("Die Korrektur", 1957/58, "Der Lohndrücker", 1958). Arbeiter und Leiter, Brigadiere und Ingenieure, Klein- und Neubauern, Flüchtlinge und Überläufer machte M. zu Trägern der Handlung. In einzelnen Szenen, kurzen Dialogen und Texten, die Jahre später in Stücke wie "Germania Tod in Berlin", "Schlacht/Traktor", "Verkommenes Ufer..." eingearbeitet wurden, entwarf M. das Bild einer Geschichte, in der die Revolution ausblieb. Unterdrücker und Unterdrückte waren gleichermaßen ausgeliefert an ein Perpetuum mobile der Zerstörung, die Welt war Schlachthaus und Totentanz, ein Ort vergeblicher, sich ständig fortzeugender Gewalt. M. zeigte Furcht und Schrecken, um zu schockieren, und wollte über den Schock - und nicht wie bei Brecht durch kritische Distanz und Reflexion - zum Lernen anregen. Dieses Prinzip war bei M.s gesamter Theaterarbeit durchgängig.

Mit zwei umfangreicheren "Geschichten aus der Produktion", die M. Anfang der 60er Jahre zur Inszenierung anbot - "Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande" (1956-1961; 1964 in "Die Bauern" umgeschrieben und 1975 veröffentlicht) und "Der Bau" (1963/64) - hatte er dann die Grenzen des Erlaubten im DDR-Literaturbetrieb endgültig überschritten: Seit dem 11. Plenum der SED (1965) begegnete die offizielle DDR dem SED-Mitglied M. mit gezielter Reserve.

Zwischen dem Mythos eines end- und aussichtslosen Kreislaufs der Gewalt und der Utopie einer Revolution, die jenen Alptraum beendet, oszillierten M.s Texte - Werke und Gegenwerke im dramatischen Dialog - seit Anfang der 70er Jahre (FAZ, 16.4.1988). Dieses Spannungsfeld fand sich in Stücken, die bevorzugt die Gestalt von dramatischen Denk-Bildern annahmen. Als markantes Beispiel gilt die Tragödie "Mauser" (1970), die sich in vielfältiger Weise auf Brechts Lehrstück "Maßnahme" bezog. In der Folge löste sich M. von dieser Dramenform und wich auf bekannte mythische Stoffe aus der Antike aus. Diese Hinwendung zu Adaptionen von Stoffen der Antike und damit zu einer synthetischen Herstellung von Fragmenten begründete M. mit der Kritik der SED an seiner Arbeit und dem Aufführungsverbot. M. entwickelte eine sinnlich bedrängende, den Zuschauer schockierende Bildsprache, zu deren Paten er Antonin Artands "Theater der Grausamkeit" erklärte, und löste sich zunehmend von der überlieferten Form des Dramas. Zenit und Krise zugleich erreichte diese neue Dramaturgie nach Kritikermeinung in der "Hamletmaschine" (1977), einer Phantasmagorie der Verzweiflung, einer von fiebrigen Visionen geschüttelten Absage an jedes vernunftorientierte Geschichtsmodell. Den Verzicht auf traditionelle dramatische Ausdrucksmittel begründete M. mit dem Geschichtsprozeß, der seiner Ansicht nach "zu unvernünftig geworden war", als daß man ihm mit den Formen des klassischen Theaters gerecht werden könnte. Bei der "Bildbeschreibung. Szenarium" (1984) war M. mit seiner Sprache und Metaphern deformierenden und Handlung dekonstruierenden Arbeitsweise eigenem Bekunden zufolge "an einem Endpunkt oder Nullpunkt" angekommen.

Hatte sich M. 1977 angesichts der verkrusteten politischen Verhältnisse von Theorie und Praxis des Lehrstückes "bis zum nächsten Erdbeben" verabschiedet, so ließ "Wolokolamsker Chaussee I-V" (1985-1987) den formalen Rückgriff auf gewohntere dramaturgische Mittel wieder erkennen. "Die Renaissance einer Hoffnung", die M. in den Reformbemühungen des sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow impliziert sah, betonte er in diesem Zyklus indes kaum, sondern arbeitete erneut jene innere Dialektik der Revolution heraus, die schon "Mauser" kennzeichnete: Die Kämpfer gegen die herrschende Gewalt wandeln sich selbst zu Gewalttätern. "Mit Panzerketten auf den Leib geschrieben/Habt ihr sie UNSERN MENSCHEN, eure Sache": So ließ M. in "Der Findling" (Schlußteil des "Wolokolamsker"-Zyklus) den Sohn mit dem Vater, der Staat und Partei vertritt, abrechnen.

Die DDR hatte mit "Heiner, le diable" (Peter Hacks), über den sie zeitweise ein Berufsverbot verhängte, ihren Frieden längst gemacht. 1986 wurde er mit dem Nationalpreis 1. Klasse ausgezeichnet, und die offizielle Anerkennung schlug sich auch in der Bühnen- und Veröffentlichungspraxis nieder. Im Westen war M. seit Jahren schon meistgespielter zeitgenössischer Dramatiker. Eine besondere Anerkennung wurde M., der in den 80er Jahren ungehindert zwischen beiden deutschen Staaten hatte hin- und herwechseln können, 1990 (Mai/Juni) zuteil, als in Frankfurt unter Führung der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste ein Festival (Wiederbelebung der traditionellen "Experimenta") ausgerichtet wurde, das ganz im Zeichen des Autors stand. Zwei Drittel des zu der Zeit etwa 30 Stücke umfassenden M.-Werkes waren in aktuellen Inszenierungen deutscher Theater aus Ost und West auf Frankfurter Bühnen zu sehen.

Nach dem Zusammenbruch des SED-Staates 1989 betätigte sich M. in erster Linie als Regisseur. In Berlin brachte er am Deutschen Theater im Frühjahr 1990 Shakespeare/Müllers "Hamlet/Hamletmaschine" als achtstündiges Theatermarathon heraus und im Sept. 1991 "Mauser" sowie andere eigene Texte. Im März 1992 wurde M. als Co-Intendant in das fünfköpfige Leitungsteam des "Berliner Ensembles" (BE) berufen. Sein Debüt als Opernregisseur gab er 1993 in Bayreuth mit einer nach Kritikermeinung "genialen" "Tristan und Isolde"-Inszenierung. Öffentlich wahrgenommen hat man nach der Wiedervereinigung aber nicht nur den Regisseur M. und letzten Präsidenten der DDR-Akademie der Künste (im Juli 1990 gewählt), sondern auch den politischen Denker und häufigen Gast in den Kulturmedien, der u. a. kritisch Stellung nahm zum Verlauf des deutschen Einigungsprozesses. Ihn nannte M. "eine Unterwerfung" (vgl. SPIEGEL, 31/1990).

Die Schlagzeilen beherrschte M. zu Jahresanfang 1993, nachdem offiziell bestätigt feststand, daß die Stasi der DDR den Dramatiker unter dem Decknamen "Heiner" als "Inoffiziellen Mitarbeiter" (IM) geführt hatte. M. gab seine "regelmäßigen Kontakte" in einem TV-Interview mit dem Magazin "Spiegel-TV" zu und begründete sein Tun mit den Worten, er habe "versucht zu beraten und Einfluß zu nehmen", da es ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr möglich gewesen sei, "mit Parteifunktionären vernünftig zu reden, gerade in den letzten Jahren" (FAZ, 12.1.1993). Weitergehende Verdächtigungen einer tatsächlichen konspirativen Zusammenarbeit M.s mit der Stasi zum Schaden Dritter bestätigten sich nicht.

Am Berliner Ensemble inszenierte M. 1993 seine Textcollage "Duell Traktor Fatzer", die aus Brechts "Fatzer"-Fragment und eigenen Texten montiert war. Die Theaterkritik monierte nahezu einhellig an diesem "Revolutionsfossil" (NZZ, 2.10.1993) den ganz und gar rückwärts gewandten Blick sowohl inhaltlich als auch in der Darstellungsform. Mit Marianne Hoppe in der Rolle der Marquise de Merteuil brachte M. 1994 an "seinem" Theater das eigene, 1982 in Bochum uraufgeführte Stück "Quartett" heraus, das auf den "Gefährlichen Liebschaften" des Choderlos de Laclos basiert.

Mit dem Ausscheiden von Matthias Langhoff, Eva Mattes und Peter Zadek (3/1995) war das Fünfer-Intendanten-Modell am BE nach drei Jahren gescheitert. M. wurde im März 1995 alleiniger künstlerischer Leiter des BE. Er inszenierte im Juni 1995 Brechts Gangsterparabel "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" und stellte im selben Monat den BE-Spielplan für die Saison 1995/96 vor, der ganz auf Brecht und M. konzentriert war. Dieser kündigte die Inszenierung der Uraufführung von "Germania III" und von "Anatomie Titus Fall of Rome" an, während "Der Bau" von Thomas Heise und "Der Auftrag" von Frank Castorf auf die Bühne gebracht werden sollten.

M.s Tod Ende Dez. 1995 wurde von Politikern und Künstlern als ein großer Verlust für die Theaterwelt bezeichnet. Auch die internationale Presse würdigte M., der wie kein anderer zeitgenössischer Künstler die Entwicklungen in beiden deutschen Staaten verkörperte, übereinstimmend als einen der größten Gegenwartsautoren. Nur wenige Tage nach M.s Tod verhärteten sich die Fronten zwischen den Gesellschaftern des BE und dem Autor Rolf Hochhuth, der versucht, über die von ihm 1993 gegründete Ilse-Holzapfel-Stiftung die ehemalige Brecht-Bühne zu erwerben.

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15. August 1996: Vor dem Berliner Landgericht beginnt ein Prozeß, den die Witwe...

15. August 1996: Vor dem Berliner Landgericht beginnt ein Prozeß, den die Witwe Heiner Müllers (Brigitte Mayer) gegen den Rotbuch-Verlag angestrengt hat, um die weitere Verbreitung der dort erscheinenden Werkausgabe zu unterbinden. Diese von Heiner Müller noch selbst komponierte Ausgabe enthält einige Texte, für die die Witwe Müllers die Verlängerung der Lizenzen verweigert, da sie diese für eine kritische Werkausgabe im Suhrkamp-Verlag reservieren will. Sie erklärte, damit nur dem Willen ihres verstorbenen Mannes zu folgen, der schon 1994 den Vertrag mit Rotbuch gekündigt habe. Der Klage von Brigitte Mayer wird stattgegeben.

November 1996: Das Brandenburgische Oberlandesgericht entscheidet im Rechtsstreit zwischen den Brecht-Erben und...

November 1996: Das Brandenburgische Oberlandesgericht entscheidet im Rechtsstreit zwischen den Brecht-Erben und dem Verlag Kiepenheuer und Witsch, daß "Germania 3", das letzte Werk von Heiner Müller, in ungekürzter Form veröffentlicht und aufgeführt werden kann.

13. Juli 1997: Die Anwälte der Witwe von Heiner Müllergeben bekannt, daß...

13. Juli 1997: Die Anwälte der Witwe von Heiner Müller geben bekannt, daß der Rotbuch-Verlag (Hamburg) künftig keine Theatertexte von Heiner Müller in neuen Auflagen mehr drucken darf. Das Berliner Kammergericht habe eine Berufung des Rotbuch Verlages gegen eine entsprechende Entscheidung des Landgerichts vom August 1996 abgewiesen.

27. März 1998: Das Drama "Germania 3 - Gespenster am toten Mann" darf...

27. März 1998: Das Drama "Germania 3 - Gespenster am toten Mann" darf nach einem Urteil des Oberlandesgerichts München nicht mehr verbreitet werden. Der Autor Heiner Müller habe ganze Passagen aus Werken von Bertolt Brecht übernommen und damit die Freiheit des Zitierens hin zum Plagiat überschritten.

2. November 2013 - 3. November 2013: Israelische Uraufführung durch ein Gastspiel des Berliner Ensembles am Cameri...

2. November 2013 - 3. November 2013: Israelische Uraufführung durch ein Gastspiel des Berliner Ensembles am Cameri Theater in Tel Aviv: "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" von Bertolt Brecht. In der Inszenierung von Heiner Müller aus dem Jahr 1995, auf Deutsch mit hebräischen Untertiteln. Künstlerische Leitung: Hans-Joachim Schlieker. Mit Martin Wuttke (Arturo Ui).

2. Februar 2014: 400. Aufführung von "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui"

400. Aufführung des Berliner Ensembles: "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" von Bertolt Brecht. In der Inszenierung von Heiner Müller aus dem Jahr 1995. Künstlerische Leitung: Hans-Joachim Schlieker. Mit Martin Wuttke (Arturo Ui).

Familie

M. starb im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Er hinterließ seine Frau, die Fotografin Brigitte Mayer, und eine Tochter Anna. In zweiter Ehe war M. mit der Kinderbuchautorin Inge Schwenkner verheiratet, die an vielen M.-Texten mitgearbeitet hatte und vielfach zusammen mit M. ausgezeichnet worden war. Inge Schwenkner nahm sich am 1. Juni 1966 das Leben. In dritter Ehe (die Erlaubnis mußte M. bei DDR Staats- und Parteichef Erich Honecker durchsetzen) war M. mit der Bulgarin Ginka Tscholokowa verheiratet.

Werke

Theaterstücke u. a.: "Die Korrektur" (58; 57 als Hörspiel), "Der Lohndrücker" (58), "Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande" (61), "Der Bau" (65; nach dem Roman von E. Neutsch "Spur der Steine"), "Herakles 5" (66), "Ödipus Tyrann" (67), "Philoktet" (68), "Lanzelot" (69; Opernlibretto, Musik von P. Dessau), "Prometheus" (69), "Der Horatier" (69), "Weiberkomödie" (71), "Macbeth" (72, eig. Inszenierung Sept. 82 an der Volksbühne Berlin/DDR), "Horizonte" (69 zus. m. Gerhard Winterlich), "Zement" (73; UA; Bühnenfassung von Gladkows Roman), "Die Schlacht" (75; UA), "Traktor" (75; UA), "Germania Tod in Berlin" (78; UA, München), "Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei" (79; UA, Frankfurt/M.), "Hamletmaschine" (79; deutschsprachige Erstauff. Essen), "Mauser" (80; UA, Köln), "Der Auftrag. Erinnerungen an eine Revolution" (Nov. 80; UA, Ostberlin; Mai 81, Bundesrepublik: Frankfurt, Regie Wilfried Minks; Febr. 82, Bochum, Regie Heiner Müller), "Quartett" (82; UA, Bochum; nach dem Revolutionsroman "Liaisons dangereuses" von Choderlos de Laclos), "Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten" (83; UA, Bochum), "Wladimir Majakowski Tragödie" (83; UA, Westberlin), "Anatomie Titus Fall of Rome. Ein Shakespearekommentar" (85; UA, Bochum), "Bildbeschreibung" (84), "Wolokolamsker Chaussee I-V" (85-87; 3/88; UA, Paris).

Regiearbeiten M.s u. a.: "Der Auftrag" (80; Volksbühne; 82; Bochum), "Macbeth" (82; Volksbühne), Heiner-Müller-Projekt des HOT-Theaters in Den Haag (83; 10 Inszenierungen), "Lohndrücker" (88; Ostberlin), "Hamlet/Hamletmaschine" (90; Berlin), "Mauser" (91; Berlin), "Tristan und Isolde" (93; Bayreuth), "Duell Traktor Fatzer" (93; Berlin), "Quartett" (94; Berlin), "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (95; Berlin).

Veröffentlichungen u. a.: "Geschichten aus der Produktion" (74), "Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande" (75), "Theaterarbeit" (76), "Stücke" (Der Auftrag, Das Licht auf dem Galgen, Der Bau, Herakles 5; 81), "Rotwelsch" (82; Gelegenheitsarbeiten, Marginalien und kurze theoretische Texte) "Shakespeare Factory" (85; Bd. I), "Gesammelte Irrtümer, Gespräche, Interviews" (86), "Die Schlacht Wolokolamsker Chaussee I-V" (88), "Gesammelte Irrtümer, zweite Folge" (90), "Gedichte" (92), "Krieg ohne Schlacht. Leben in zwei Diktaturen" (92; Autobiographie), "Mommsens Block" (93), "Ich schulde der Welt einen Toten" (95; zusammen mit Alexander Kluge).

1996: Veröffentlichung: Heiner Müller: "Germania 3 Gespenster am Toten Mann". Mit einem lexikalischen Anhang. 1996.

24. Mai 1996: Uraufführung am Bochumer Schauspielhaus: Leander Haußmann inszeniert "Germania 3 - Gespenster am toten Mann" von Heiner Müller.

Juli 1996: Premiere bei den Bayreuther Festspielen: "Tristan" in einer Inszenierung von Heiner Müller, jetzt, nach Müllers Tod, von Stephan Suschke betreut. Mit Waltraud Müller und Siegfried Jerusalem. Musikalische Leitung: Daniel Barenboim.

5. September 1996: Premiere in der Volksbühne Berlin: "Zement" von Heiner Müller in einer Inszenierung von Andreas Kriegenburg.

2000 - 2001: Heiner Müller: "Die Stücke 1/2" (Werke, Bd. 3 und 4). Hrsg. von Franz Hörnigk in Zusammenarbeit mit der Stiftung Archiv der Akademie der Künste. 2000/2001.

2003: Heiner Müller: "Werke 6: Die Stücke 4". Bearbeitungen, Hörspiele, Szenen. Hrsg. von Frank Hörnigk. 2003.

2005: Heiner Müller: "Eine Autobiographie". (Werke Band 9). Hrsg. von Frank Hörnigk. 2005.

2005: Heiner Müller/Brigitte Maria Mayer: "Der Tod ist ein Irrtum. Portraits, Texte, Autographen". 2005.

2008: Heiner Müller: "Gespräche". Bd. 1-3, hrsg. von Frank Hörnigk. (Werke Band 10-12). 2008.

2011: Heiner Müller: "Müller MP 3. Tondokumente 1972 - 1995". Hrsg. von Kristin Schulz. (CD-Box mit 36 Stunden Tonaufnahmen im MP3-Format und Begleitbuch). 2011.

2014: Heiner Müller: "Warten auf der Gegenschräge". Gesammelte Gedichte. 2014.

2020: Heiner Müller: "Der amerikanische Leviathan". Sammelband (2020 [posthume Veröffentlichung]).

2022: Lianhua He: "Geschichtsphilosophie als Literatur. Intertextuelle Analysen zum Werk Heiner Müllers" (2022).

Literatur

2001: Jan-Christoph Hauschild: "Heiner Müller oder Das Prinzip Zweifel. Eine Biographie". 2001.

2009: Janine Ludwig: "Heiner Müller, Ikone West. Das dramatische Werk Heiner Müllers in der Bundesrepublik. Rezeption und Wirkung". 2009.

2009: Daniela Colombo: "Das Drama der Geschichte bei Heiner Müller und Christa Wolf". 2009.

2010:  Uwe Schütte: "Heiner Müller". 2010.

2013: Florian Vaßen: "Bibliografie Heiner Müller". 3 Bde. 2013

2017: Hans Kruschwitz (Hrsg.): "Ich bin meiner Zeit voraus. Utopie und Sinnlichkeit bei Heiner Müller" (2017).

2018: Johanna Bohley/Stephan Papst (Hrsg.): "Material Müller. Das mediale Nachleben Heiner Müllers" (2018).

2018: Thomas Irmer (Hrsg.): "Heiner Müller - Anekdoten" (2018).

2021: Till Nitschmann/Florian Vaßen (Hg.): "Heiner Müllers Küsten-Landschaften". Tagungsbericht (2021).

16. Januar 2022 - 13. März 2022: Die Akademie der Künste Berlin zeigt eine Ausstellung unter dem Titel "Erich Wonder. T/Raumbilder für Heiner Müller". Im Mittelpunkt stehen die Opern-Inszenierungen, die Müller in Zusammenarbeit mit Bühnenbildner Erich Wonder in den 80er- und 90er-Jahren auf die Bühne brachte.

2024: Nils Emmerichs: "Heiner Müllers Bildmaschine. Malerei, Graphik und Collage als künstlerische Textur". Sachbuch.

Auszeichnungen

Auszeichnungen u. a.: Heinrich-Mann-Preis (59; zusammen mit Inge Schwenkner), Erich-Weinert-Medaille (64; im Kollektiv), Lessing-Preis der DDR (75), Mülheimer Dramatikerpreis (79), Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (85), Hörspielpreis der Kriegsblinden (85; zus. m. Heiner Goebbels für "Die Befreiung des Prometheus"), DDR-Nationalpreis für Kunst und Literatur I. Klasse (dotiert mit 100.000 Ost-Mark), Heinrich-von-Kleist-Preis (90), 4. Europäischer Theaterpreis, Paris (91), Theaterpreis Berlin 1996.

März 1996: Die Jury für das 33. Berliner Theatertreffen (3.-21.5.1996) stellt die zehn Inszenierungen vor, die sie für eine Aufführung ausgewählt hat. Darunter sind "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (Inszenierung: Heiner Müller; Theater: Berliner Ensemble), "Herr Puntila und sein Knecht Matti" (Castorf/Deutsches Schauspielhaus in Hamburg), "Stunde Null oder die Kunst des Servierens" (Marthaler/Deutsches Schauspielhaus in Hamburg), "Der Streit" (Bechtolf/Thalia Theater), "Der große Knall" (Mouchtar-Samorai/Schauspiel Bonn), "Der Sommernachtstraum - Ein europäischer Shakespeare" (Beier/Düsseldorfer Schauspielhaus), "Baumeister Solness" (Willert/Nationaltheater Mannheim), "Blunt oder der Gast" (Goerden/Staatstheater Stuttgart, Theater im Depot), "Die Wahlverwandtschaften" (Bachmann/Theater am Neumarkt in Zürich) und "Der Kirschgarten" (Zadek/Akademietheater in Wien). Die Stücke werden damit als beste Inszenierungen der Saison ausgezeichnet.

Mitgliedschaften

Mitgliedschaften/Ämter u. a.: M. war 1961 aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen und im Febr. 1988 wieder aufgenommen worden. Im Sommer 1990 nahm M. eine Gastprofessur für szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste Berlin (Westteil) an. Seit März 1992 gehörte M. dem fünfköpfigen Leitungsteam des Berliner Ensembles an.

Adresse

Letzte Adresse: Erich-Kurz-Str. 9, 10319 Berlin



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