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Wissen, das zählt.


MUNZINGER Personen

Sonja Henie

norwegische Eiskunstläuferin (Einzel)
Geburtstag: 8. April 1912 Oslo
Todestag: 12. Oktober 1969 auf dem Flug von Paris und Oslo
Nation: Norwegen

Internationales Biographisches Archiv 46/1969 vom 3. November 1969


Blick in die Presse

Wirken

Sonja Henie wurde am 8. April 1912 in Oslo als Tochter des Besitzers eines Pelzgeschäftes geboren, der in seiner Jugend als Skiläufer und Radrennfahrer hervorgetreten war. Bereits mit 8 Jahren erlernte sie an der Hand ihres Vaters das Eislaufen. Im gleichen Alter kam sie als Amateurelevin in einer Ballettschule und hatte bereits ein Jahr später auf dem Osloer Theater Erfolg als kleine Solotänzerin. Nachdem sie mit 11 Jahren norwegische Meisterin geworden war, wechselte sie zur Weiterausbildung nach Wien in den Unterricht der ehemaligen Weltmeisterin Prau Jaros-Szabo, die sie wenige Jahre später, im Alter von 14 J., im Kampf um den Titel schlug.

1927 errang sie in Oslo die Weltmeisterschaft im Damenkunstlauf, die sie dann fortlaufend 10 mal nacheinander auf allen Weltmeisterschaftskonkurrenzen in Europa und in New York mit Erfolg verteidigt hat. Ebenso errang sie 3 mal, zuletzt 1936 in Garmisch-Partenkirchen, bei den Winterolympiaden die Gold-Medaille.

Im gleichen Jahr gab sie die Amateurlaufbahn auf und wurde in Amerika Eiskunstlaufprofessional und Filmschauspielerin. Hollywood bot ihr sofort einen Fünfjahresvertrag. Das erste Filmjahr brachte ihr bereits 200 000 Dollar ein. Ihre Filme "Die Eiskönigin", "One in a million", "Thin lce", "Everything happens at night", "Second Fiddle", "Adoptiertes Glück", "My Lucky Star", "Sun Valley Serenade", "Ice-Land", "Countess of Monte Christo", "Sonja Henie in London" wurden riesige Kassenerfolge.

Die sagenhaft ausgestatteten Eisrevuen in ihren Filmen brachten sie bald auf die Idee, selbst solche Eisveranstaltungen ins Leben zu rufen. Sie schuf die erste große Eisrevue, die internationalen Erfolg erlangte. Selbst Managerin, Regisseurin und Star ihres Unternehmens, hat die überaus geschäftstüchtige S.H. in der ganzen Welt gastiert. Sie beteiligte sich auch an der Errichtung des einzigen Eistheaters in Amerika in New York. 300 000 Dollar steckte sie in ihre erste Eisrevue "Hier wird Schlittschuh gelaufen". 4 Millionen nahm sie ein. So ging es weiter, bis sie 1948 mit ihrer "Ice Show 1948" mit der nachher nicht eingehaltenen Ankündigung, sie werde nunmehr von der Eisfläche abtreten, alle bisherigen Kassenrekorde schlug. S.H. war vielfache Millionärin. "Häsekens" weitere geschäftliche Unternehmungen umfaßten Wohnhäuser in Chicago, Eispaläste, ein dickes Aktienpaket des Madison Square Garden und Beteiligung am Rockefeller Center in New York, ein Import- und Exportgeschäft in New York usw. Ausserdem flossen ihr beträchtliche Tantiemen von Fabrikationsartikeln, die ihren Namen trugen, zu.

Als die Dollars nicht mehr so reichlich flossen, besann sich S.H. darauf, daß es in London, Paris und Westdeutschland noch genug Leute gab, die sie noch nie oder sehr lange nicht gesehen hatten. In Berlin trat sie 1953 auf. Ende 1955 sondierte sie die Lage in Moskau, wo ihr schließlich das Dynamo-Stadion als die geeignetste Stätte zum Auftreten ihrer Truppe erschien.

1940 verheiratete sie sich mit dem New Yorker Millionär Dan Topping, die Ehe wurde jedoch geschieden. 1941 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ihr zweiter Mann wurde 1949 Winthrop Gardiner, ein Flugzeugindustrieller. Dieser ließ sich im April 1956 von ihr scheiden. Im Juni 1956 heiratete S.H. den norwegischen Reeder Niels Onstad, einen Jugendfreund. Im Mai 1961 wurde in den Räumen des Hamburger Kunstvereins die umfangreiche Privatsammlung moderner Gemälde des Ehepaars Onstad-Henie gezeigt. Sie umfaßt u.a. Werke von Munch, Matisse, Picasso, Klee, Villon und Dubuffet.

S.H. schrieb das Buch "Wings in My Feet" (40). 1962 stiftete S.H. zusammen mit ihrem Mann das Henie-Onstads-Kunstcenter auf Hövikodden in Baerum, 12 km außerhalb von Oslo auf einer malerischen Halbinsel im Fjord. Es ist die größte mäzenatische Schenkung Norwegens. Kern dieses Kunstforums bildet die oben bereits erwähnte, dem neuen Museum vermachte Onstad-Henie-Sammlung. Der Museumsbau, den sich die Stifter 4,5 Mio. Dollar kosten ließen, ist ein Beispiel für moderne Museumsarchitektur.

Am 12. Oktober 1969 ist S.H. auf einem Krankentransport auf dem Luftwege von Paris nach Oslo 57jährig gestorben. Sie litt in den neun Monaten vor ihrem Tod an Leukämie.

Sonja Henie



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