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Nicolas Sarkozy

Nicolas Sarkozy

französischer Jurist und Politiker; Staatspräsident (2007-2012); Les Républicains
Geburtstag: 28. Januar 1955 Paris
Nation: Frankreich

Internationales Biographisches Archiv 38/2023 vom 19. September 2023 (la)


Wichtige Stationen im Überblick

  Beitritt zur Partei Rassemblement pour la République (RPR)
1977 - 1983 Stadtrat von Neuilly-sur-Seine
bis 1978 Studium der Rechtswissenschaften (Maîtrise in Privatrecht)
1979 - 1981 Diplom am Institut d'études politiques
1981 Zertifikat für die Zulassung als Anwalt
1981 - 1982 Tätigkeit an der Rechtsfakultät der Universität Nanterre
1983 - 2002 Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine
1988 - 2002 Abgeordneter in der Nationalversammlung
03.1993 - 05.1995 Haushaltsminister und Regierungssprecher unter Premierminister Balladur
1998 - 1999 Generalsekretär des RPR
04.1999 - 10.1999 Interimsvorsitzender des RPR
05.2002 - 03.2004 Innenminister
03.2004 - 11.2004 "Superminister" für Finanzen, Wirtschaft und Industrie
28.11.2004 - 14.05.2007 Vorsitzender der UMP
02.06.2005 - 26.03.2007 Innenminister
05.2007 - 05.2012 Staatspräsident
07.2008 Frankreich übernimmt EU-Ratspräsidentschaft
07.2008 Gründung der "Mittelmeerunion"
12.2008 Konjunkturprogramm über 26 Mrd. Euro
05.2010 Mitinitiator des Euro-Rettungsschirms über 750 Mrd. Euro
09.2010 umstrittene Rentenreform
14.11.2010 Kabinettsneubildung
01.2011 Übernahme der G-8- und G-20-Präsidentschaft
03.2011 Militärische Intervention in Libyen
05.2012 Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen; Ausscheiden aus dem Amt des Staatspräsidenten
2016 "La France pour la vie"
2019 "Passions"
2021 "Le Temps des Tempêtes"
03.2021 Verurteilung wegen Bestechung/Einflussnahme auf die Justiz
2023 "Le Temps des combats" (Memoiren)
05.2023 Anklage wegen illegaler Wahlkampffinanzierung durch Gaddafi

Blick in die Presse

Herkunft

Nicolas Paul Stéphane Sarkozy (eigentl. Sarközy) de Nagy-Bocsa wurde am 28. Jan. 1955 als zweiter von drei Söhnen eines ungarischen Aristokraten und Emigranten in Paris geboren. Sein Vater Pàl Sarközy de Nagy-Bocsa (1928-2023) war 1944 nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ungarn und der Beschlagnahmung des Familiengutes über Österreich nach Deutschland geflohen. Hier ließ er sich in Baden-Baden von der französischen Fremdenlegion anwerben. Nach Abschluss seiner Rekrutenzeit in Algerien und in Anbetracht eines drohenden Einsatzes in Indochina kündigte er jedoch seinen Fünfjahresvertrag. Er kam 1948 nach Marseille und lernte schließlich 1949 in Paris S.s Mutter Andrée Mallah (1925-2017) kennen. S.s Vater war in der Werbebranche und als Publizist tätig und galt als ein eher unzuverlässiger Lebemann (vgl. SZ, 4.5.2007). Er verließ die Familie 1959 und ging in die USA, wo er noch dreimal heiratete. Später kehrte er nach Paris zurück und begann mit 76 Jahren eine Karriere als Maler.

S.s Mutter nahm nach der Scheidung ein Jurastudium auf und wurde Rechtsanwältin. Sie war die Tochter eines jüdisch-griechischen Arztes, der einer der wenigen Überlebenden der Jüdischen Gemeinde von Saloniki und zum Katholizismus konvertiert war. Großvater Benoît Mallah wurde quasi zum Ersatzvater S.s und prägte als überzeugter Gaullist früh das politische Bewusstsein des Enkels. S.s älterer Bruder Guillaume (geb. 1951) machte in der Textilwirtschaft Karriere und war bis 2006 stellv. Vorsitzender des Unternehmerverbandes MEDEF. Neben seinen beiden leiblichen Brüdern hat S. noch einen 15 Jahre jüngeren Halbbruder (Olivier; Investmentbanker in den USA).

Ausbildung

S. besuchte die katholische Privatschule Saint-Louis. Nach dem knapp bestandenen baccalauréat (1973) studierte er Rechtswissenschaften an der juristischen Fakultät der Universität Paris-Nanterre (Maîtrise in Privatrecht 1978) und absolvierte anschließend (1979-1981) das Institut d'études politiques (IEP). Als einer der wenigen französischen Spitzenpolitiker besuchte S. nicht die Eliteschule ENA. 1981 erwarb er das Zertifikat für die Zulassung als Anwalt.

Wirken

S. war 1981-1982 an der Rechtsfakultät der Universität Nanterre tätig, begann aber gleichzeitig, als freier Anwalt zu arbeiten.

Karriere im RPR, Bürgermeister von Neuilly-sur-SeinePolitisch hatte sich S. noch vor seinem 20. Geburtstag dem neogaullistischen Rassemblement pour la République (RPR) angeschlossen und sich bei dem Präsidentschaftswahlkampf 1974 für Jacques Chaban-Delmas engagiert. 1977 rückte er, von Parteichef Jacques Chirac gefördert, in das Zentralkomitee des RPR auf, wurde Beauftragter für die Jugendarbeit und unterstützte 1981 als Vorsitzender des Nationalkomitees für die Jugend die Präsidentschaftskandidatur Chiracs.

Auf lokalpolitischer Ebene war S. seit 1977 als Stadtrat des Pariser Vorortes Neuilly-sur-Seine tätig. 1983 wurde er dort jüngster Bürgermeister Frankreichs (bis 2002). 1993 war er als Stadtvater mit der Geiselnahme in einem Kindergarten konfrontiert, die er durch persönliche Gespräche mit dem Täter unblutig beenden konnte. Von 1983 bis 1988 war er zudem Mitglied im Regionalrat von Île-de-France und 1985-1988 Vizepräsident des Generalrats Hauts-de-Seine.

Erste Erfahrungen mit der Regierungsarbeit machte S. 1987 im Innenministerium als Referent für chemische und radiologische Risikobekämpfung. 1988 zog er, der seine politische Karriere nach dem Motto "Ich erwarte nicht, dass man mir etwas gibt, ich nehme es mir" (zit. nach FAZ, 24.5.1993) gestaltete, erstmals für den Wahlkreis Hauts-de-Seine in die Nationalversammlung ein.

Erste Ministererfahrung unter Premier BalladurNach dem Sieg des RPR und der Union pour la Démocratie Française (UDF) bei den Parlamentswahlen wurde S. im März 1993 als Haushaltsminister und Regierungssprecher in die neu gebildete Regierung unter Edouard Balladur berufen. Nach dem Sieg Chiracs bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 1995 und der Niederlage seines von S. unterstützten Konkurrenten Balladur war S. nicht mehr in der von Chirac neu gebildeten Regierung unter Premierminister Alain Juppé (RPR) vertreten. Die Parlamentswahlen im Mai 1997 endeten dann mit einem Erdrutschsieg der Linken. Chirac war fortan zu einer "Kohabitation" mit der Regierung des neuen Premierministers Lionel Jospin (Parti Socialiste; PS) gezwungen.

RPR-InterimsvorsitzenderInnerhalb des RPR arbeitete sich S. beständig nach oben. Bereits 1990 war er zum stellv. Generalsekretär ernannt worden, seit 1995 war er Mitglied des Politischen Büros des RPR. Nach der Niederlage bei den Wahlen 1997 übernahm S. das Amt des Parteisprechers in der RPR, die aufgrund wachsender Misserfolge höchst zerstritten war, im Febr. 1998 wurde er Generalsekretär. Die Querelen wurden auch durch den überraschenden Rücktritt von Parteichef Philippe Séguin im April 1999 vor den Europawahlen offenkundig. S. wurde zum Interimsvorsitzenden des RPR ernannt, der die Partei wieder zusammenführen sollte. Er wurde Spitzenkandidat für eine gemeinsame Liste mit Teilen der Liberalen, die bei den Wahlen im Juni aber nur auf 12,7 % kamen. Nach der Niederlage trat S. als RPR-Interimschef und Generalsekretär zurück.

Innenminister im Kabinett RaffarinBei den Präsidentschaftswahlen im April/Mai 2002 kam es zu einem überraschenden Ausscheiden von Premier Jospin bereits in der ersten Wahlrunde. Nachdem sich Chirac in der zweiten Runde gegen Jean-Marie Le Pen vom rechtextremen Front National (FN) durchgesetzt hatte, traten Jospin und sein Kabinett zurück. Chirac ernannte daraufhin den Liberalen Jean-Pierre Raffarin zum Premier einer Übergangsregierung bis zu den im Juni 2002 folgenden Parlamentswahlen. S. wurde von Chirac in die Regierung zurückgeholt und übernahm mit dem Innenministerium ein Schlüsselressort mit erweiterten Kompetenzen.

UMP-GründungFür die Wahlen wurde eine liberal-konservative Sammlungsbewegung Union pour la majorité présidentielle (UMP) etabliert, der sich auch S. anschloss. In der UMP wurden neben dem RPR die Démocratie Libérale (DL) und Teile der UDF zusammengefasst. Bei den Parlamentswahlen holte sich die UMP mit 356 von 577 Sitzen die absolute Mehrheit. S. wurde im Juni 2002 erneut als Minister für Inneres, innere Sicherheit und die Freiheiten der Gebietskörperschaften vereidigt. Das UMP-Wahlbündnis wurde im Nov. 2002 nach dem Auflösungsbeschluss des RPR in eine Partei umgewandelt, die Union pour un Mouvement Populaire (UMP).

S. profilierte sich fortan mit dem schon den Wahlkampf dominierenden Thema der Sicherheitspolitik. Mit seiner "amerikanisch inspirierten Null-Toleranz-Politik" (ZEIT, 1.4.2004), die auf massive Polizeipräsenz setzte, sorgte er für eine Senkung der Kriminalitätsrate; illegale Einwanderer ließ er schnell abschieben. Im Febr. 2003 verabschiedete das Parlament S.s umstrittene Sicherheitsgesetze, mit denen die Polizei neue Vollmachten erhielt. Andererseits schuf er den ersten landesweiten Rat der Muslime.

"Superminister" für Wirtschaft und FinanzenNach der Niederlage des Regierungslagers bei den Regionalwahlen im März 2004 und dem Triumph der Sozialisten unter François Hollande bot Premier Raffarin seinen Rücktritt an, doch entschloss sich Chirac zu einer umfassenden Kabinettsumbildung (31.3.). Wichtigste Änderung war dabei die Berufung von S. zum machtvollen "Superminister" für Finanzen, Wirtschaft und Industrie.

S. sollte in seinem neuen Amt v. a. für die Fortsetzung des wirtschaftsliberalen Reformkurses Sorge tragen und die lahmende Konjunktur auf Touren bringen. Doch angesichts des hohen Staatsdefizites, das unter seinem Vorgänger Francis Mer 2003 mit 4,1 % die Maastricht-Grenze von 3 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) deutlich überschritt, (Frankreich war damit Schlusslicht in der Eurozone) und der hohen Verschuldung (64 % des BIP) geriet Frankreich in Konflikt mit der EU-Kommission. Deshalb kündigte S. noch für 2004 Einsparungen von 7 Mrd. Euro an. Gleichzeitig sollten Erlöse aus Teilprivatisierungen bzw. Verkäufen staatlicher Beteiligungen (France Télécom, EDF) zum Schuldenabbau verwandt werden. Das eingeleitete Defizitverfahren setzte Brüssel im Dez. 2004 offiziell aus. Auf der anderen Seite bekannte sich S. zu einer aktiven staatlichen Industriepolitik, zur Schaffung großer Konzerne mit Sitz in Frankreich. Dies zeigte sich beispielsweise im April 2004 in seiner viel (v. a. von der deutschen Regierung) kritisierten Intervention bei der Übernahmeschlacht um den deutsch-französischen Pharmakonzern Aventis durch den Konkurrenten Sanofi. Im Juli 2004 genehmigte die EU-Kommission unter Auflagen auch den umstrittenen, milliardenschweren staatlichen Rettungsplan für den schwer angeschlagenen Industrie-Konzern Alstom.

UMP-Parteichef, Konflikt mit ChiracIm Nov. 2004 gewann S. den Vorsitz der Regierungspartei UMP. Bei der Urwahl für die Nachfolge des Chirac-Vertrauten Alain Juppé, der nach seiner Verurteilung wegen Korruption (Jan. 2004) im Juli zurückgetreten war, erhielt er 85,1 % der Stimmen. Am 28. Nov. ließ sich S. bei einem Kongress im Pariser Vorort Le Bourget - von 40.000 Anhängern wie ein Politstar gefeiert - "krönen" (vgl. FAZ, 30.11.2004). Sein Ministeramt musste S. auf Druck Chiracs aufgeben, doch hatte dieser mit der Wahl seines parteiinternen Rivalen an die UMP-Spitze seine Machtbasis praktisch verloren.

Der Konfrontationskurs S.s gegenüber seinem einstigen Mentor Chirac manifestierte sich in seiner Ablehnung eines EU-Beitrittes der Türkei, die er nicht zu Europa zählte (S. favorisierte stattdessen eine "priviligierte Partnerschaft") und dem Referendum über die EU-Verfassung, das S. gegen den Widerstand Chiracs innerhalb der UMP durchsetzte. Das "Nein" der Franzosen (54,9 %) bei der Abstimmung am 29. Mai 2005 bedeutete für Chirac und Premier Jean-Pierre Raffarin eine schwere politische Niederlage, von der S. letztlich profitierte.

Rückkehr des Hardliners ins InnenressortRaffarin trat darauf zurück und unter dessen Nachfolger Dominique de Villepin kehrte S. als Innenminister und zweitwichtigster Mann am 2. Juni ins Kabinett zurück.

Seinen Ruf als Hardliner in der Sicherheits- und Ausländerpolitik sahen Kritiker während dreiwöchiger gewalttätiger Unruhen in Trabantenstädten im Herbst 2005 bestätigt. Nach dem Tod zweier Jugendlicher, die im Pariser Vorort Clichy-sous-Bois vor der Polizei geflüchtet waren, kam es ab Ende Oktober in den überwiegend von Migrantenfamilien bewohnten Vorortvierteln zu schweren Ausschreitungen, die sich trotz massiver Polizeieinsätze auch auf andere französische Städte und Kommunen ausweiteten. Während Kabinett und Parlament den Ausnahmezustand und Ausgangssperren beschlossen, heizte S. die Stimmung zusätzlich an, als er provokativ erklärte, er werde die betroffenen Banlieues mit dem Hochdruckreiniger ("Kärcher") vom "Gesindel säubern". S. habe damit die Rolle des "Scharfmachers" in der Regierung übernommen, um Wähler der Rechtsextremen in das eigene politische Lager zurückzuführen (vgl. taz, 5./6.11.2005). Seine harte Haltung brachte dem manchmal spöttisch als "Superbullen" bezeichneten S. indes bei einer Mehrheit der Bevölkerung einen Popularitätsanstieg ein. Für illegale Einwanderer und Ausländer, die sich nicht assimilierten, gebe es "keinen Platz in Frankreich", lautete S.s Credo. Dem entsprechend setzte S. im Juni 2006 in der Nationalversammlung eine Verschärfung des Einwanderungsrechtes durch, womit u. a. die bisherige Regelung einer automatischen Einbürgerung nach zehn Jahren Aufenthalt in Frankreich abgeschafft wurde.

UMP-PräsidentschaftskandidatAls politisches Fernziel hatte der ambitionierte und machtbewusste "Sarko", wie S. auch genannt wurde, bereits Ende 2003 Ansprüche auf das Präsidentenamt im Jahr 2007 angemeldet. Im April 2006 verkündete S.s Rivale, Premier Dominique de Villepin, sein Ausscheiden aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur des bürgerlichen Lagers. Wie erwartet erklärte S. am 30. Nov. 2006 dagegen seine Bewerbung für die UMP. Mit dem vier Wochen später erfolgten Rückzug der Chirac-Vertrauten, Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie, war der Weg für S. als Spitzenkandidat der Regierungspartei nach langen Grabenkämpfen endgültig frei. Auf einem Nominierungskongress vor fast 70.000 Anhängern stellte sich S. am 14. Jan. 2007 offiziell als Präsidentschaftskandidat vor, nachdem er zuvor bei einer Mitgliederbefragung eine Zustimmung von über 98 % erhalten hatte. Im März 2007 erklärte auch Präsident Chirac seine Unterstützung für S., nachdem er kurz zuvor eine eigene Kandidatur für eine dritte Amtszeit und gegen S. nach langem Zögern ausgeschlossen hatte. Im Vorfeld der Wahl schied S. am 26. März auf eigenen Wunsch als Innenminister aus dem Amt.

Wahl zum StaatspräsidentenBei der Präsidentschaftswahl am 22. April 2007 war S. vor der in der eigenen Partei umstrittenen Sozialistin Ségolène Royal (PS) und dem Zentristen François Bayrou (UDF) Favorit unter den insgesamt 12 Bewerberinnen und Bewerbern. In der ersten Runde erhielt S. 31,2 % der Stimmen, gefolgt von Royal (25,9 %), Bayrou (18,8 %) und FN-Kandidat Le Pen (10,4 %). In der folgenden Stichwahl am 6. Mai setzte sich S. dann mit klarem Vorsprung und knapp 19 Mio. bzw. 53,1 % der Stimmen gegen Royal (16,8 Mio., 46,9 %) durch. Mit knapp 84 % war die Stimmbeteiligung eine der höchsten der Fünften Republik (1. Wahlgang 84,6 %).

Während sich der polarisierende S. in seiner Siegesrede als Versöhner präsentierte, der über alle Meinungsunterschiede hinweg "Präsident aller Franzosen" sein wolle, kam es zwischen militanten Gegnern S.s und der Polizei nach dessen Erfolg zu teilweise heftigen, gewaltsamen Auseinandersetzungen in Paris und anderen Städten. In Kommentaren der konservativen französischen Medien und bei Wirtschaftsverbänden wurde das Wahlergebnis als klares Votum für eine tiefgreifende Reform des Landes bewertet. S. hatte im Wahlkampf einen "Bruch" mit der bisherigen Politik versprochen - für die er als Nummer zwei der Regierung durchaus Mitverantwortung getragen hatte - und sich als "Mann der Erneuerung" präsentiert. S. übernahm die Amtsgeschäfte von Jacques Chirac am 16. Mai 2007. Den Vorsitz der UMP gab er ab.

Regierungsbildung, Öffnung nach linksAm 18. Mai folgte die Bildung einer Übergangsregierung, die von S.s engstem politischen Berater, dem fr. Sozial- und Erziehungsminister François Fillon, angeführt wurde und zunächst bis zu den im Juni 2007 folgenden Parlamentswahlen amtierte. In sein von 32 auf 15 Minister - darunter sieben Frauen - verschlanktes "Kabinett der Öffnung" holte S. wie angekündigt auch Persönlichkeiten aus dem gemäßigten linken Spektrum. Als Außenminister berief er dabei überraschend den Sozialisten und Mitbegründer der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Bernard Kouchner.

Bei der Parlamentswahl erlitt die regierende rechtsbürgerliche UMP überraschend einen Dämpfer. Sie konnte zwar mit 313 von 577 Mandaten (39,5 % und 46,4 % der Stimmen im 1. bzw. 2. Wahlgang) ihre absolute Mehrheit aus dem Jahr 2002 verteidigen, verlor dabei jedoch 46 Sitze. Die Sozialisten (PS) erreichten 186 Sitze (24,7 % bzw. 42,3 %). Im 2. Kabinett Fillon (19.6.2007) war S. zu einer größeren Umbildung gezwungen, als ursprünglich vorgesehen. Für den stellv. Premier und Umweltminister Alain Juppé, der nach seiner Niederlage in seinem Wahlkreis Bordeaux das Kabinett verlassen musste, rückte Wirtschafts- und Finanzminister Jean-Louis Borloo nach. Dessen Nachfolge wiederum trat die bisherige Landwirtschaftsministerin Christine Lagarde an.

EU-Reformvertrag, Wirtschafts- und EurokriseDas Gewicht der französisch-deutschen Beziehungen betonte S. schon wenige Stunden nach dem Einzug in den Elysée-Palast mit seinem Antrittsbesuch in Berlin bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. Unter dem Vorsitz von EU-Ratspräsidentin Merkel einigten sich die Staats- und Regierungschefs im Juni 2007 als Ersatz für die gescheiterte Verfassung auf einen "Reformvertrag". Mit der Unterzeichnung und dem In-Kraft-Treten des sog. "Vertrages von Lissabon" (12/2007 bzw. 12/2009) endete eine jahrelange Auseinandersetzung der 27 EU-Mitgliedsstaaten. Die französische Nationalversammlung und der Senat billigten den EU-Reformvertrag im Febr. 2008.

Daneben stand die französische EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2008 ganz im Zeichen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Mit seinem Krisenmanagement auf europäischer Ebene konnte S. sein "Image als Macher" (NZZ, 17.12.2008) stärken. Auf nationaler Ebene ließ S. im Nov. 2008 einen mit 6 Mrd. Euro ausgestatteten Staatsfonds für strategische Investitionen (FSI) einrichten, der besonders innovative Klein- und Mittelbetriebe unterstützen sollte. Zudem brachte die Regierung im Dez. 2008 ein Konjunkturprogramm im Volumen von 26 Mrd. Euro auf den Weg. Milliardenschwere Staatshilfen zur Stabilisierung der französischen Automobilindustrie wurden von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes allerdings als "unfair" kritisiert.

Vor dem Hintergrund des Beinahe-Bankrotts Griechenlands sowie unter dem massiven Druck internationaler Finanzspekulationen gegen die Gemeinschaftswährung war Frankreich mit S. im Mai 2010 gegen zunächst zögerliche Partner maßgeblich an der Durchsetzung eines Schutzschirmes für die Euro-Zone (European Financial Stability Facility; EFSF) im Umfang von 750 Mrd. Euro beteiligt. Beim EU-Gipfel in Brüssel einigten sich die Staats- und Regierungschefs im Dez. 2010 dann auf einen dauerhaften Krisenmechanismus für finanziell angeschlagene Staaten des Euro-Raums.

Innenpolitische Entwicklung

Verfassungs- und RentenreformAls ersten Erfolg verzeichnete S. die im Juli 2008 vom Parlament mit der notwendigen 3/5-Mehrheit verabschiedete Verfassungsreform. Damit wurden u. a. die Amtszeit des Präsidenten auf insgesamt zehn Jahre (zwei Amtszeiten) beschränkt sowie die Befugnisse des Parlaments erweitert.

Ein Schlüsselprojekt S.s stellte die lange geplante Rentenreform dar, mit der er im März 2010 als neuen Arbeitsminister Éric Woerth betraute. Dessen Vorgänger waren an der Durchsetzung der von S. im Sept. 2007 angekündigten drastischen Arbeits- und Sozialreformen sämtlich am Widerstand von Gewerkschaften und Opposition gescheitert. Kern der Rentenreform war eine schrittweise Anhebung des Rentenalters bis zum Jahr 2018 von 60 auf 62 Jahre. Das Rentenalter 60 – 1983 von François Mitterrand eingeführt – galt in Frankreich als Tabu und soziale Errungenschaft. Im Zuge der Verabschiedung des Rentengesetzes durch Nationalversammlung und Senat kam es im Sept. bzw. Okt. 2010 über Wochen hinweg zu landesweiten Demonstrationen und Streiks von bis zu einer Mio. Menschen.

Migrations- und SicherheitspolitikDazu setzten S. und sein Innenminister Brice Hortefeux auf das "alte" Thema Innere Sicherheit. Nach Straßenkrawallen rief S. im Juli 2010 einen "nationalen Krieg" gegen die Kriminalität aus und kündigte die Auflösung illegaler Roma-Lager sowie den Entzug der Staatsangehörigkeit von Straftätern ausländischer Herkunft an. Im Anschluss wurden zahlreiche Roma in ihre Heimatländer Rumänien und Bulgarien abgeschoben. Die nach Kritikermeinung verfassungswidrigen Maßnahmen brachten S. erneut Vorwürfe der Fremdenfeindlichkeit und des Rassismus ein und sorgten für erhebliche Spannungen mit der EU. Die Menschenrechtskommissarin Viviane Reding kritisierte das Vorgehen der französischen Behörden im Sept. 2010 als "Schande".

Nicht zur Umsetzung gelangte die im Sept. 2009 beschlossene nationale Klimasteuer (CO2-Abgabe) für Haushalte und Unternehmen. Das Vorhaben wurde im Dez. 2009 vom Verfassungsrat gestoppt, der in der Gesetzesvorlage zu viele Ausnahmen für große Umweltsünder monierte. Im März 2010 kippte S. die Steuer mit Verweis auf eine europäische Regelung endgültig.

Bettencourt-Affäre, Vernetzung mit WirtschaftsgrößenUnter Druck geriet S. im Sommer 2010 in der sog. Bettencourt-Affäre. Mit Minister Woerth, zugleich verantwortlicher UMP-Schatzmeister, wurde dem Präsidenten vorgeworfen, von der Milliardärin und L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt für die UMP illegale Parteispenden erhalten zu haben und gleichzeitig die Steuerflucht Bettencourts begünstigt zu haben. Ein Ermittlungsverfahren gegen S. wurde im Okt. 2013 aber eingestellt

Regelmäßig für Schlagzeilen sorgte auch das Beziehungsnetzwerk S.s zu weiteren Konzernchefs und Unternehmern. Zu seinen persönlichen Freunden zählten etwa Martin Bouygues, "Baulöwe" und Chef des größten Privatsenders TF1, Bernard Arnault, Großaktionär des Luxuskonzerns LVMH, sowie der Verleger und EADS-Großaktionär Arnaud Lagardère. Als S.s Intimus galt zudem der Rüstungs- und Flugzeugunternehmer Serge Dassault (auch Herausgeber des "Figaro"). Wegen seiner "kurzen Drähte" zu Medieneignern wurde S. von der Opposition bisweilen sogar mit Berlusconi verglichen (SZ, 8.5.2007, ZEIT, 31.5.2007).

Präsident in der Defensive, KabinettsneubildungInsgesamt galt S.s Reformbilanz vor dem Hintergrund seiner Wahlversprechen 2007, aber auch der Weltwirtschaftskrise, nach Beobachtermeinung als bescheiden. Bei den Regionalwahlen im März 2010 erhielt die UMP die Quittung für S.s zunehmend kritisierte, affärengeplagte Politik: In allen 26 Regionen mit Ausnahme des Elsass und von Réunion siegte die Linksopposition, die in der Stichwahl insgesamt 54,3 % der Stimmen erhielt (UMP 36,1 %). S.s Umfragewerte waren auf nur noch 30 % gesunken ("Sarko im Sinkflug"; NZZ, 25.9.2010). Dem wachsenden Unmut in den eigenen Reihen suchte S. nach der UMP-Niederlage mit einer Regierungsumbildung zu begegnen, bei der er Kritiker seiner Öffnungspolitik gegenüber der Linken einband. Im Nov. 2010 folgte eine komplette Neubildung des Kabinettes unter Premier Fillon. U. a. mussten dabei die Zentristen Hervé Morin und Jean-Louis Borloo sowie auch der angeschlagene Woerth (s. o.) und Außenminister Kouchner gehen. Letzterer wurde durch Alliot-Marie (zuletzt Justizministerin) ersetzt. Zudem kehrte der weiter einflussreiche S.-Rivale Alain Juppé als Verteidigungsminister und Morin-Nachfolger in die Regierung zurück. Gleichzeitig verlor nach Rachida Dati, bis 2009 Justizministerin, mit der Staatssekretärin Rama Yade eine weitere, von S. ursprünglich geförderte Politikerin ihr Regierungsamt. Yade hatte S. wiederholt gegenüber Staatsgästen wie Mu'ammar al-Gaddafi (s. u.) mit deutlichen Äußerungen zu Menschenrechtsverletzungen in Verlegenheit gebracht.

Außenbeziehungen

China-, Indien- und Russland-PolitikIm Verhältnis zur VR China knüpfte S. an die Politik Chiracs an. Im Rahmen seines ersten Staatsbesuchs im Nov. 2007 schloss S. mit seinem Amtskollegen Hu Jintao mehrere große Wirtschaftsabkommen. U. a. bestellte die chinesische Seite beim Areva-Konzern zwei Atomkraftwerke für 8 Mrd. Euro und Airbus erhielt einen Großauftrag über 160 Flugzeuge mit einem Bestellwert von ca. 10 Mrd. Euro. Zu vorübergehenden Differenzen kam es wegen S.s Kontakt zum Dalai Lama (Frankreich-Aufenthalt im Mai 2008). Mit dem zweiten China-Besuch S.s und seiner Teilnahme an der Eröffnung der Weltausstellung (EXPO) in Schanghai im April 2010 galt das bilaterale Verhältnis als wieder normalisiert. Bei einem Gegenbesuch unterzeichnete Hu im Nov. 2010 weitere Handelsverträge mit Unternehmen wie Areva, Total und Airbus im Gesamtwert von rund 20 Mrd. US$.

Übereinkünfte über eine Zusammenarbeit in der Atomtechnologie und im Rüstungsbereich erzielte S. bei Indien-Besuchen im Febr. 2006 und Dez. 2010. Dabei wurde ein rd. 7 Mrd. Euro umfassender Rahmenvertrag über den Bau zweier Atomkraftwerke durch den Areva-Konzern in Indien auf den Weg gebracht.

Eine Annäherung suchte S. trotz Konfliktpunkten (z. B. iran. Atomprogramm, Unabhängigkeit des Kosovo, US-Raketenabwehrpläne) im bilateralen Verhältnis zu Russland. Einen Moskau-Besuch S.s im Okt. 2007 erwiderte der russische Präsident Wladimir Putin im Mai 2008.

Verhältnis zu USA und Großbritannien, Teilrückkehr in die NATODie unter der Vorgängerregierung stark belasteten Beziehungen zu den USA entspannten sich unter S. wieder. Bei einem Besuch bei US-Präsident George W. Bush im Nov. 2007 spielte er den von Amtsvorgänger Chirac forcierten Konflikt über den Irak-Krieg als "Meinungsverschiedenheit" herunter. Bush-Nachfolger Barack Obama traf S. im März 2010 in Washington.

Ebenso bot S. Großbritannien bei einem Staatsbesuch im März 2008 nach einer Phase bilateraler Spannungen unter Chirac eine neue französisch-britische Partnerschaft an. Seinen Antrittsbesuch in Frankreich absolvierte im Mai 2010 der neue britische Premier David Cameron. Im Nov. 2010 folgte die Unterzeichnung einer Reihe von Abkommen über die vertiefte Zusammenarbeit der Streitkräfte und der Rüstungsindustrie beider Länder.

Sicherheitspolitisch verwirklichte S. im April 2009 gegen Widerstand aus den Reihen der Sozialisten und der UDF nach mehr als drei Jahrzehnten Frankreichs Rückkehr in die NATO-Militärintegration (wie USA und Großbritannien allerdings ohne seine Nuklearstreitkräfte). Das gleichzeitig abgehaltene Gipfeltreffen zum 60-jährigen Bestehen der NATO fand dabei in deutsch-französischer Kooperation in Baden-Baden und Straßburg statt.

Afrika-PolitikIm Febr. 2008 kündigte S. in einer Rede vor dem südafrikanischen Parlament eine Reform der französischen Militärpolitik in Afrika an. Sämtliche (bekannten und geheimen) Verteidigungsabkommen, die Frankreich als "Gendarm Afrikas" mit ehemaligen Kolonien auf dem Kontinent verbanden, sollten dabei neu verhandelt und transparent gestaltet werden. Die Rolle als Ordnungsmacht stehe der Afrikanischen Union (AU) zu. Frankreich hatte zu diesem Zeitpunkt rund 9.000 Soldaten in Senegal, Gabun, Côte d'Ivoire, Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und Dschibuti stationiert. In den Beziehungen zu Ruanda, die 2006-2009 unterbrochen waren, räumte S. bei einem Besuch im Rahmen einer Afrika-Reise im Febr. 2010 "Fehler" im Zusammenhang mit dem Genozid von 1994 ein. Der sogenannte Mucyo-Bericht (2008) hatte dem damaligen Außenminister Juppé und anderen französischen Entscheidungsträgern eine Mitschuld am Völkermord vorgeworfen. Zu einem Gegenbesuch empfing S. im Sept. 2011 seinen ruandischen Amtskollegen Paul Kagame.

Einen neuen Verteidigungspakt unterzeichnete S. im Jan. 2012 in Paris mit dem ivorischen Präsidenten Alassane Ouattara. Frankreich hatte 2011 nach den umstrittenen Präsidentenwahlen Einheiten Quattaras in blutigen Kämpfen gegen dessen Kontrahenten und Vorgänger Laurent Gbagbo entscheidend militärisch unterstützt.

In der Maghreb-Region machte S. Werbung für sein Prestigeprojekt einer "Mittelmeerunion", die im Juli 2008 in Paris begründet wurde. Dieser schlossen sich mit den EU-Staaten, den Mittelmeeranrainern Nordafrikas (außer Libyen) und des Nahen Ostens (einschl. Israel) insgesamt 43 Länder an.

Anlässlich einer Rundreise durch die Golfstaaten unterzeichnete S. im Jan. 2008 in Riad mit dem saudischen König Abdullah bin Abdul Asis mehrere Abkommen zur Zusammenarbeit im Bildungs- und Energiesektor. Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) vereinbarte er eine Zusammenarbeit in der Nukleartechnik sowie die Einrichtung eines dauerhaften Militärstützpunktes im Mai 2009. Damit wurde vor dem Hintergrund neuer Beistandsverpflichtungen in der Golfregion erstmals seit der Kolonialzeit ein neuer französischer Militärstützpunkt außerhalb Europas eröffnet. Die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Syrien und dem Libanon vermittelte S. im Juli 2008. Im Febr. 2009 besuchte er als erstes französisches Staatsoberhaupt überhaupt den Irak.

Paris und der "Arabische Frühling"Enge Beziehungen pflegte Frankreich als ehemalige Kolonialmacht seit jeher zu Tunesien und dem autoritär-diktatorischen Regime von Staatspräsident Zine el-Abidine Ben Ali. Bei einem Besuch im April 2008 vereinbarte S. mit dem seit 1987 herrschenden Ben Ali ein Atomenergie-Abkommen, das die Lieferung französischer AKWs an das Land ermöglichen sollte. Dass S. Tunesien gleichzeitig Fortschritte bei der Menschenrechtslage bescheinigte, sorgte für Empörung bei Menschenrechtsgruppen. Nicht nur in Paris, sondern EU-weit galt Ben Ali über all die Jahre als "Musterschüler" für wirtschaftliche und politische Stabilität und Kooperation etwa in Fragen illegaler Einwanderung nach Europa sowie als Bollwerk gegen Islamismus und Terrorismus in der Region. Ende 2010 formierte sich in der tunesischen Bevölkerung aber eine breite Protestbewegung gegen Ben Ali. Die Massenproteste gegen Arbeitslosigkeit und Korruption und für Demokratie weiteten sich schließlich zu einem Volksaufstand aus, der im Jan. 2011 zum Sturz und zur Flucht Ben Alis führte. Bezeichnend für die Fehleinschätzung der französischen Politik war, dass S. Ben Ali noch wenige Tage vor dem Umsturz seine Unterstützung versicherte und Außenministerin Michèle Alliot-Marie dem Regime sogar Polizeihilfe anbot, als bereits Demonstranten erschossen worden waren. S. erklärte anschließend, Frankreich habe das "Ausmaß der Verzweiflung der Tunesier unterschätzt" (vgl. taz, 20.1.2011, SPIEGEL Online, 20./24.1.2011) und entließ Ende Februar Alliot-Marie (Nachfolger Juppé).

Vom sog. "Arabischen Frühling" wurden 2011 nach Tunesien auch Ägypten und Libyen erfasst. Während in Kairo Staatschef Hosni Mubarak dem Druck der Proteste gegen seine repressive Herrschaft nachgab und zurücktrat (11.2.2011), kam es in Libyen zu einem blutigen Bürgerkrieg. Die französische Regierung ergriff mit Großbritannien im März 2011 die Initiative für eine militärische Intervention der NATO ("Koalition der Willigen") zur Unterstützung der Aufständischen gegen Revolutionsführer Mu'ammar al-Gaddafi. Noch Ende 2007 war Gaddafi von S. bei einem mehrtägigen Staatsbesuch in der Hoffnung auf milliardenschwere Rüstungs- und Wirtschaftsverträge trotz öffentlicher Kritik an der Menschenrechtssituation in Libyen hofiert worden. Während S. die "epochale Bedeutung" (NZZ, 28.2.2011) der Umwälzungen in Nordafrika würdigte, zweifelten Kommentatoren angesichts der vorherrschenden alten "Doppelmoral im Umgang mit Herrschern" allerdings an S.s Eignung zum "glaubwürdigen Schrittmacher" (TA, 11.3.2012). Nach dem im Aug. 2011 folgenden Sturz des Gaddafi-Regimes übernahm offiziell eine Übergangsregierung die Macht in Tripolis. Auf Einladung S.s fand am 1. Sept. eine internationale Libyen-Konferenz in Paris statt und zwei Wochen später reiste S. zusammen mit dem britischen Premier Cameron zu einem Besuch in das befreite Tripolis. Wenige Tage nachdem Gaddafi am 20. Okt. auf der Flucht von Rebellen getötet wurde, folgte das offizielle Ende des Krieges. Doch blieb Libyen danach von politischen Machtkämpfen und Gewalt beherrscht.

Einflussnahme bei Vergabe von Fußball-WM 2022Eine mitentscheidende Rolle spielte S. nach Kritikermeinung Ende 2010 im Vergabeverfahren der Fußball-WM 2022 an den Wüstenstaat Katar durch den FIFA-Weltverband. Der Zuschlag für Katar war international höchst umstritten, u. a. wegen Korruptionsvorwürfen gegen etliche Funktionäre und - späteren - Berichten über massive Missstände und Menschenrechtsverletzungen auf den Baustellen der WM-Stadien. Im Vorfeld der Entscheidung hatte S. im Nov. 2010 den damaligen französischen UEFA-Päsidenten Michel Platini zusammen mit dem katarischen Machthaber Emir Hamad Bin Khalifa Al-Thani in den Élysée-Palast eingeladen. Nach dem Treffen stimmte Platini, der zuvor für die USA als Ausrichter eingetreten war, bei der entscheidenden Sitzung der stimmberechtigten FIFA-Exekutivmitglieder für Katar als WM-Gastgeber. Platini erklärte, er habe im Interesse Frankreichs gehandelt, und S. sah über die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Paris und Doha in der WM auch ein Mittel, das gasreiche Katar an den Westen zu binden (vgl. u. a. derstandard.at, 6.11.2022: "Die Fäden laufen in Paris zusammen").

Rolle des Kapitalismuskritikers; Kritik und BilanzVor dem Hintergrund der schwersten Rezession seit Jahrzehnten sprach S. mehrfach von einer notwendigen "Moralisierung des Kapitalismus". Beim G-20-Gipfel in Pittsburgh im Sept. 2009 sowie im Jan. 2010 beim Davoser Weltwirtschaftsforum (WEF) forderte S. ein weltweites Umdenken hin zu einem qualitativen Wirtschaftswachstum als Maß des Wohlstandes. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) müsse bei der Messung wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritts ergänzt werden um die Indikatoren Umwelt, Sozialleistungen und Lebensqualität. Entsprechende Empfehlungen sprach zuvor eine auf Initiative von S. 2008 eingerichtete Kommission unter Leitung des US-Wirtschaftsexperten und Nobelpreiträgers Joseph Stiglitz aus.

Im Jahr 2011 präsidierte S. die G-8- sowie die G-20-Staatengruppe der wichtigsten Industrie- bzw. Schwellenländer (vereinen insgesamt rd. 85 % der weltweiten Wirtschaftsleistung). Bei den Gipfeltreffen im Mai und Nov. 2011 war Frankreich Gastgeber. Auf S.s Agenda stand hier ein äußert ambitioniertes Programm, das u. a. eine Reform des Weltwährungssystems sowie staatliche Eingriffe zur Eindämmung der Spekulation auf den Rohstoff- und Agrarmärkten einschloss. Ohne eine Regulierung der Nahrungsmittelpreise steige die Gefahr von sozialen Unruhen in armen Ländern, so S. Dazu machte er sich für eine Finanztransaktionssteuer stark. Bereits im Mai 2010 hatte S. nach der "Attacke auf den Euro" eine "Generalmobilmachung" gegen Spekulanten verkündet.

S.s Wandel von einem "Freund der Bosse" (s. o.) zum "Kapitalismuskritiker mit grüner, sozialer und interventionistischer Ader" (TA, 27.1.2010) erschien vielen Beobachtern allerdings als wenig glaubwürdig und vornehmlich seinem Profilierungsdrang geschuldet ("Inszeniert sich unaufhörlich neu"; FR, 28.10.2010). Seine Entscheidungen würden "einer Mischung aus tagesaktuellen Reflexen, politischem Instinkt und Marktforschung" entspringen, hieß es in der WELT (12.10.2010). S. posiere "als Retter des Euro, Libyens und der Elfenbeinküste" - doch seine Landsleute "liebten S. immer weniger" (BILANZ, 10.11.2011, FAZ, 21.10.2011, SZ, 28.12.2011).

Neben der Euro-Krise inklusive Griechenland-Rettung machten Frankreich auch unter dem neuen Ressortchef François Baroin (ab Juni 2011 Nachfolger der zum IWF gewechselten Lagarde) v. a. die Staatsfinanzen zu schaffen. So stieg die Gesamtverschuldung 2008-2011 von rd. 68 % auf knapp 86 % des BIP bzw. insgesamt über 1,7 Billionen Euro. Eine groß angekündigte Steuer- und Finanzreform stoppte die Regierung im April 2011. Stattdessen kündigte die Regierung im Nov. 2011 ein weiteres umfangreiches 7-Mrd.-Euro-Sparpaket an, mit dem die Regierung ihren Fahrplan zum Schuldenabbau einhalten wollte. Als harter Schlag für Frankreich und S. galt im Jan. 2012 der Verlust der Top-Bonität (AAA) für Staatsanleihen durch die Ratingagentur "Standard & Poor", nachdem S. sich selbst zum Hüter des Triple-A erklärt hatte. S.s Bilanz wurde trotz einiger wichtiger Reformimpulse angesichts der wirtschaftlichen Malaise Frankreichs mehrheitlich kritisch betrachtet. Am Ende titelte die Financial Times Deutschland (22.4.2012): "Fünf Jahre Sarkozy - die Bilanz des Scheiterns" (vgl. auch Hbl., 30.3.2012, NZZ, 21.4.2012).

Niederlage gegen Hollande und SozialistenMitte Febr. 2012 erklärte S. offiziell seine Kandidatur für die Präsidentenwahl und eröffnete damit die heiße Phase des Wahlkampfs, in dem der Sozialist François Hollande Hauptgegner war. Trotz eines zeitweiligen Kopf-an-Kopf-Rennens und der ausdrücklichen Unterstützung Angela Merkels ("Liebe in Zeiten des Wahlkampfs"; SZ, 6.2.2012) gelang es S. dabei nicht, entscheidend aus dem Popularitätstief zu kommen. In der ersten Wahlrunde am 22. April lag S. mit 27,2 % der Stimmen zunächst nur knapp hinter Hollande (28,6 %) Auf dem dritten Platz landete die Vorsitzende des rechtsextremen Front National (FN), Marine Le Pen (17,9 %) vor dem Chef der Linksfront, Jean-Luc Mélenchon (11,1 %) sowie dem Zentristen François Bayrou (MoDem; 9,1 %). Nicht den erhofften Stimmungsumschwung erreichte S. danach in einem hitzig und aggressiv geführten TV-Duell ("Mit Gift und Galle"; FAZ, 4.5.2012) am 2. Mai. Stattdessen konnte Hollande seinen Vorsprung in der entscheidenden Stichwahl am 6. Mai 2012 gegenüber S. leicht ausbauen und siegte mit 51,6 zu 48,4 % der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,4 % (-3,6 gegenüber der Präsidentenstichwahl 2007). Der Niederlage S.s folgte die Ablösung der UMP-Regierung. Zum Fillon-Nachfolger als Premierminister ernannte der neue Präsident Hollande den bisherigen PS-Fraktionschef Jean-Marc Ayrault (Amtsantritt 16.5.). Dazu verloren die Bürgerlichen ihre Mehrheit bei den im Juni 2012 folgenden Parlamentswahlen. Während die Sozialisten und ihre engsten Verbündeten sich rd. 315 von 577 Sitzen in der Nationalversammlung sicherten, kam die rechts-konservative Opposition um die UMP nur auf ca. 230 Sitze. Die UMP selbst verzeichnete starke Verluste und stürzte von 313 auf 196 Mandate ab.

Innerhalb der UMP war es bereits im März 2011 nach der Niederlage bei den Departementswahlen zu heftigen Auseinandersetzungen über den Umgang mit der politischen Rechten gekommen. Während Premier Fillon und andere Minister für eine klare Orientierung der Partei auf die politische Mitte plädierten, setzte S. im Präsidentschaftswahlkampf - letztlich ohne Erfolg - darauf, dem FN durch eine Debatte über Islam und nationale Identität Wähler abzuwerben. Letztlich hinterließ S.s umstrittener Rechtskurs eine tief gespaltene UMP.

UMP/LR-Parteichef - Rückzug aus der PolitikNach seiner Niederlage kehrte S. 2014 in das politische Geschäft zurück: So kandidierte er im Nov. 2014 nach dem Rücktritt seines Nachfolgers an der UMP-Spitze, Jean-François Copé, noch einmal für den Parteivorsitz und setzte sich dabei in einer Urabstimmung mit 64,5 % der Stimmen gegen Bruno Le Maire durch. Einen Neustart signalisieren sollte im Mai 2015 die Umbenennung der UMP in Les Republicains (LR), immerhin konnte die Partei 2015 bei Departements- und Regionalwahlen einige Erfolge erzielen.

Mit dem großen Ziel einer Rückkehr in den Élysée trat S. im Nov. 2016 bei den erstmals abgehaltenen offenen LR-Vorwahlen für die französische Präsidentschaft 2017 an, landete dabei aber mit 20,6 % der Stimmen nur auf dem dritten Platz hinter seinen Rivalen, den Ex-Premiers François Fillon (44,2 %) und Alain Juppé (28,6 %). S. kündigte daraufhin seinen Rückzug aus der Politik an. Bei der Präsidentschaftswahl im April 2017 erreichte Fillon dann im ersten Wahlgang 20 % der Stimmen, lag damit allerdings hinter FN-Chefin Marine Le Pen (21,3 %) und Emmanuel Macron (24 %), der sich in der Stichwahl dann mit 66 % klar durchsetzte. In der Folge wurde die bürgerliche Rechte mit den Republicains zusehends zwischen dem erstarkenden FN und Macrons neuer Zentrumspartei La Republique en Marche (REM) zerrieben. So sank die Partei bei der Europawahl im Mai 2019 auf ein historisches Tief von 8,5 %.

StrafverfahrenS. selbst geriet unterdessen fast dauerhaft ins Visier der Justiz, die etliche Ermittlungsverfahren gegen ihn einleitete (SZ, 14.3.2014: "Die sechs Affären Sarkozys"). Dabei ging es u. a. um mutmaßliche, illegale Millionspenden des libyschen Diktators Gaddafi für S.s Wahlkampf 2007. Nachdem S. im März 2018 in der Sache vorübergehend festgenommen worden war (vgl. u. a. WELT, 21.3.2018: "Gaddafis langer Schatten"), erhob die französische Finanzstaatsanwaltschaft nach jahrelangen Ermittlungen im Mai 2023 Anklage gegen S. und zwölf seiner Vertrauten (wg. Veruntreuung öffentlicher Gelder, Bestechlichkeit, sowie illegaler Wahlkampffinanzierung). Zu den Mitangeklagten gehörten u. a. S.s damaliger Budgetminister Éric Woerth, sein damaliger Bürochef Claude Guéant sowie Ex-Minister Brice Hortefeux.

Ebenfalls im Mai 2023 bestätigte ein Berufungsgericht eine erste Verurteilung S.s vom März 2021 wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme auf die Justiz zu drei Jahren auf Bewährung (darunter ein Jahr mit elektronischer Fußfessel). Konkret ging es in dem Verfahren darum, dass S. 2014 über seinen langjährigen Anwalt Thierry Herzog versucht haben soll, an Ermittlungsgeheimnisse und vertrauliche Informationen des Generalanwalts beim Kassationshof in einer anderen Affäre zu gelangen. S.s Verteidigerin kündigte eine erneute Revision an, wie schon in einem weiteren Strafverfahren, in dem S. im Sept. 2021 wegen illegaler Wahlkampffinanzierung im Jahr 2012 verurteilt worden war. Während S. sämtliche Anschuldigungen zurückwies ("Verleumdung"), blieb seine Partei zerstritten darüber, wie sie mit dem Erbe des Ex-Präsidenten umgehen sollte (vgl. SZ, 2.3.2021: "Wo Sarko, da Chaos"; FAZ, 1.10.2021: "Solidarität mit Sarkozy; derstandard.at, 5.12.2022, "Sarko Corleone": Sarkozy auf der Anklagebank")

Umstritten waren im Aug. 2023 Äußerungen S.s in einem Interview des "Figaro" zum Krieg Russlands gegen die Ukraine. Er meinte dabei u. a., die Ukraine solle als "Brücke zwischen dem Westen und dem Osten neutral" bleiben und nicht der EU beitreten, um nicht Putins "Anti-West-Paranoia" Vorschub zu leisten. Andererseits forderte er "extrem starke Sicherheitsgarantien", um das Land vor den Risiken eines weiteren Angriffs zu schützen. Gleichzeitig wurde über Ermittlungen zu Beraterverträgen und geschäftlichen Kontakten S.s nach Russland berichtet (vgl. TA, 19.8.2023).

Familie

Der nur 1,65 m große S. hat zwei Kinder (Pierre und Jean; geb. 1985/1987) aus erster Ehe (1982-1996) mit der Korsin Marie-Dominique Culioli. Im Okt. 1996 heiratete er in zweiter Ehe Cécilia Ciganer-Albéniz (geb. 1957), mit der er bereits seit 1988 zusammengelebt hatte. Die Unternehmer Martin Bouygues und Bernard Arnault (s. o.) waren Trauzeugen bei der Hochzeit. Cécilia Sarkozy brachte ebenfalls zwei Kinder aus einer fr. Ehe ein. Aus der gemeinsamen Ehe entstammt Sohn Luis (geb. Okt. 1997). Seine Ehefrau galt lange als S.s rechte Hand und Beraterin und wurde nach seiner Wahl zum UMP-Chef 2004 auch seine Bürochefin. Nach zwischenzeitlicher Ehekrise und Versöhnung gab das Paar im Okt. 2007 offiziell die Trennung bekannt.

Eine neue Lebenspartnerin fand S. noch im gleichen Jahr in der aus einer reichen italienischen Industriellenfamilie stammenden Sängerin Carla Bruni (geb. 1967), die er im Febr. 2008 heiratete. Im Okt. 2011 kam die gemeinsame Tochter Giulia zur Welt. Zuvor war S. im Jan. 2011 über seinen Sohn Jean erstmals Großvater geworden. S.s Hobbys sind Joggen und Reiten. Er mag die Musik des mit ihm befreundeten Rocksängers Johnny Hallyday (†2017).

Werke

Veröffentlichungen: "Georges Mandel, moine de la politique" (94), "Au bout de la passion, l'équilibre" (95; Gespräch mit Michel Denisot), "Libre" (01), "La république, les réligions, l'espérance" (04; dt. Der Staat und die Religionen), "Témoignage" (06; dt. "Bekenntnisse. Frankreich, Europa und die Welt im 21. Jahrhundert"), "Ensemble" (07), "La France pour la vie" (16), "Tout pour la France, Paris" (16), "Passions" (19; Memoiren), "Le Temps des Tempêtes" (21; dt. "Die Zeit der Stürme"; Memoiren), "Promenades" (21; Sachbuch über Kunst), "Le Temps des combats" (23; Memoiren).

Literatur

Literatur: Nicolas Domenach: "Sarkozy. Au fond des yeux" (04), Catherine Nay: "Un pouvoir nommé désir" (07), Jean Viard (Hrsg.): "Le Président a promis ... une France qui change!" (07; Sarkozys Programm im zeitgeschichtlichen Kontext), Yasmina Reza: "L'aube le soir ou la nuit" (07; dt. Frühmorgens, abends oder nachts), Jean-Paul Picaper: "Nicolas Sarkozy und die Beschleunigung der Politik" (08), Pierre Cahuc, André Zylberberg: "Les Réformes Ratées du Président Sarkozy" (09), Franz-Olivier Giesberg: "Monsieur le Président", Biographie (11), Patrick Buisson: "La Cause de peuple. L’Histoire interdite de la Présidence Sarkozy" (16).

TV/Film: "Liebe an der Macht: Carla und Nicolas Sarkozy" (6.1.2010; ARD); "Nicolas Sarkozy, ein Porträt" (21.12.2011; Arte). Den Aufstieg S.s thematisierte der Regisseur Xavier Durringer in seinem Film "Die Eroberung" (Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes im Mai 2011).

Auszeichnungen

Auszeichnungen (u. a): "Commandeur d'Ordre du Leopold" in Belgien (04), Spanischer Orden vom Goldenen Vlies (12).

Mitgliedschaften

Im Febr. 2017 zog S. in den Verwaltungsrat der Hotelgruppe Accor ein, um deren internationale Beziehungen er sich kümmern sollte (Mandat bis Ende 2024).

Adresse

c/o Les Républicains, 238, rue de Vaugirard, 75015 Paris Cedex 15, Frankreich, Tel.: +33 1 40766000, Internet: www.republicains.fr



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